Journalisten zwingen uns zum Hinsehen
Der Prälat Leopold Ungar Journalistenpreis der Caritas wurde gestern vergeben. Es ist ein wichtiger Preis, vielleicht einer der wichtigsten Journalistenpreise Österreichs. Er zeichnet Journalisten aus, die soziale Themen aufgreifen. Auch M-MEDIA wurde mit einem Anerkennungspreis in der Kategorie Print gewürdigt. Doch auch viele der prämierten Beiträge haben sich mit dem Thema Migration, Flucht oder Integration auseinandergesetzt. Mit Menschen mit Migrationsgeschichte, die oftmals als Randgruppen bezeichnet werden – nicht unbedingt, weil sie tatsächlich am Rande unserer Gesellschaft leben. Viel eher, weil man sie gerne dorthin abschieben möchte. Sie sind unangenehm, so wie die Journalisten, die diese Menschen mit ihrer Arbeit in den Mittelpunkt rücken. Sie legen ihre Finger in offene Wunden, schielen nicht auf die Quote, sondern zwingen uns zum Hinsehen, Hinhören, zum Weiterlesen.
Wir erfahren aus den Beiträgen Wichtiges über ungerechte Bettelverbote (Bettellobby) oder eine menschenunwürdige Asyl-, und Fremdenpolitik, die Familien auseinanderreißt (Falter). Das sind österreichische Realitäten, die aufgezeigt werden müssen. Genauso wie die Realität, die M-MEDIA Redakteur Niko Katsivelaris in seinem Text beschreibt. „Armut verhindert die Chance auf Einbürgerung“. Ungerechtigkeiten, wie diese, muss man anprangern. Es gibt Journalisten, die das als persönlichen und beruflichen Auftrag empfinden und gerne machen. Eine Auszeichnung des Prälat Leopold Ungar Preis ist da „nur“ das Sahnehäubchen.