Rassismus und Sexismus im Hochglanzmagazin der Salzburger Nachrichten
Die Salzburger Nachrichten (SN) ist eine gute Zeitung. Eine Qualitätszeitung, deren Inhalt in Österreich von Kennern sehr respektiert und geschätzt wird. Das ist ein Grund warum ich ein Abonnement dieser Zeitung habe. Sechs Mal pro Jahr erscheint die Beilage „PUR“ mit der Selbstbezeichnung „Das Hochglanzmagazin der Salzburger Nachrichten“.
Das aktuelle „PUR“ hat als Schwerpunktthema „Seitensprünge“. Auf mehreren Seiten wird das Thema aus verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet. Dann kommt die Seite 21. Auf dieser erscheint ein Gespräch von vier Menschen, die vom Redaktionsleiter Peter Gnaiger zum Thema „Seitensprung“ „interviewt“ worden sind. Diese Personen sind: Eugen Maria Schulak (Leiter der Philosophischen Praxis in Wien), Nina Hartmann (Kabarettistin, zuvor Model), Rahim Taghizadegan (Philosoph für Wertewirtschaft) und die Gastgeberin Barbara Hammerschmied (Museum der Modernen Kunst in Wien, MuMok). (Beschreibung aus dem „Hochglanzmagazin“ entnommen.)
Auf der Seite 21 verläuft das Gespräch noch gut. Dann kommt die Seite 22 mit einer krassen Feststellung des Redaktionsleiters Peter Gnaiger. Ich zitiere: „In Afrika haben Männer drei bis 15 Frauen“. Bumm. Keine neue Erkenntnis wird man sagen. Warum Afrika eigentlich? Warum zum Beispiel nicht die Mormonen? Nina Hartmann antwortet „Die muss er auch ernähren“ und fügt weiter hinzu: „…Zu viel Weiberei in Afrika noch einmal…“ und Philosoph Taghizadegan: “ Harmonisch läuft das nur ab, wenn Frauen in die Rolle der Dienerin schlüpfen. Aber das ist keine Liebe mehr“. (Siehe bitte Bild unten)
So viel Schwachsinn in weniger als 10 Sätzen in einem Magazin habe ich seit langem nicht mehr gelesen. Lieber Herr Gnaiger, Ihre klare Feststellung “ In Afrika haben Männer drei bis 15 Frauen“ ist einfach dumm, rassistisch und verallgemeinernd. Etwas, das in einem Hochglanzmagazin der Salzburger Nachrichten nichts verloren hat. Die sexistischen Bemerkungen von Nina Hartmann (Vielweiberei in Afrika) und Taghizadegan (Afrikanische Frau als Dienerin) sind zu verurteilen. Da diese Bemerkungen nicht nur sexistisch, sondern rassistisch, verallgemeinernd, dumm und populistisch sind. Außerdem lernen wir daraus, dass diese Damen und Herren keine Ahnung von afrikanischen Gesellschaften haben und die Plattform der Salzburger Nachrichten dazu missbrauchen um ihre eigenen Vorurteile gegenüber AfrikanerInnen zu verbreiten – fernab jeglicher Selbstkritik.
Schade, dass in so einer Runde niemand diese Feststellungen verurteilt hat. Schade auch, dass diese rassistische und sexistische Diskussion im Rahmen des Mumok stattfindet.
Frau Hammerschied, ich hoffe Sie vertreten die Meinung des Herrn Gnaiger, der Frau Hartmann und des „Philosophen“ Taghizadegan nicht: „In Afrika haben Männer drei bis 15 Frauen, Frauen schlüpfen in die Rolle der Dienerin um ihre Position zu akzeptieren und das Thema „Vielweiberei“.
Antwort des MUMOK heute um 16h29 – Siehe Facebook Screenshot:
Herr Gnaiger, es wäre ratsam sich über die Menschen und Gesellschaften in Afrika zu informieren, anstatt pauschalisierende und falsche Feststellungen zu treffen. Andernfalls: Schweigen Sie doch dazu einfach.
Update, 16:29:
ein Kommentar
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AVP ooe.
Why is it so easy in Austria for people, to make much general statemenst about Africa as if Africa were to be a small village, where every body knows each other and most experts on this continent are only from Europe. where as these very people can not even say much about the very small city where they are liiving and working in Austria. Which part of Africa are these gentle men refering to, Nord Africa, South africa or central Africa or even West Africa or east Africa. Geschrieben um 13. Juni 2013 um 21:14 Uhr