21.09.2015
Militärputsch in Burkina Faso – Warum schweigt Österreich?
In Burkina Faso hätten am 11. Oktober ein neuer Präsident und ein neues Parlament gewählt werden sollen. Letzten Mittwoch nahmen Mitglieder der Armee-Elitetruppe RSP mit Gewalt unter anderen Interim Staatschef Michel Kafando und Regierungschef Isaac Zida fest und beanspruchten die Macht für sich. Kafando ist inzwischen wieder freigelassen worden. Allerdings bleibt Regierungschef Isaac Zida unter Hausarrest, wie der Anführer der Putschisten, General Diendere von der Präsidialgarde (RSP), sagte. Gegen die protestierende Zivilgesellschaft ging die RSP sehr hart vor. Heute sprechen die Gesundheitsbehörden aus der Haupstadt Ouagadougou von zehn Toten und 108 Verletzten. Die UNO, die Afrikanische Union, die Europäische Union, die USA, Deutschland, Frankreich und andere EU Länder haben gegen den Militärputsch protestiert. Sogar die Schweiz bekannt für ihre Neutralität hat sich klar und deutlich positioniert. Österreich schweigt. Bis heute hat sich das österreichische Außenministerium nur für […]
24.04.2015
Vergessene europäische Völkermorde in Afrika
Österreich, Deutschland, Frankreich, Großbritannien – alle haben die Tötung von mehr als einer Million Armenier als Völkermord anerkannt. Nach 100 Jahren. Afrikanische Völkermorde durch Kolonialmächte werden hingegen nicht einmal thematisiert. Die Deutschen haben vor 111 Jahren einen Völkermord in Namibia begangen. Die Völker der Hereros und Nama wurden vernichtet. Bis Heute will Deutschland nichts davon wissen. Frankreich, Großbritannien, die Niederlande und Portugal haben die transatlantische Sklaverei aktiv mitgestaltet. So wurden schätzungsweise zwischen 17 und 22 Millionen AfrikanerInnen mit brutaler Gewalt aus Afrika verschleppt, unter unmenschlichen Bedingungen in Schiffe gepfercht und – falls sie die Überfahrt überlebten – gezwungen, in Plantagen zu arbeiten. Im Jahre 2001 hat die UNO in Durban, Südafrika, eine Weltkonferenz gegen Rassismus einberufen. Die obengenannten Länder und die USA lehnten jedoch jede finanzielle Wiedergutmachung und […]
13.04.2015
An Papst Franziskus: Der 1. Genozid des 20. Jahrhunderts fand in Afrika statt.
Gestern haben Sie im Petersdom zur Eröffnung der Messe mit armenischen Gläubigen zum Gedenken an den Völkermord von 100 Jahren aufgerufen. Diesen Völkermord bezeichneten Sie es als «den ersten Genozid des 20. Jarhunderts.» Ich habe Respekt vor den Opfern und hoffe, dass (irgendwann) Reparationen so schnell wie möglich an die Armenier gezahlt werden. Eure Heiligkeit. Groß ist dennoch meine Überraschung, dass Sie sagen, es sei der erste Genozid des 20. Jahrhunderts. Die Geschichte lehrt uns anderes: Der allererste Völkermord wurde genau vor 111 Jahren von den Deutschen gegen die Völker der Herero und Nama in Namibia verübt. Zwischen 1904 und 1908 wurden 110.000 Hereros und Namas systematisch ermordet. Der Vernichtungsbefehl des preußischen Offiziers, General der Infanterie und Kommandeur der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) Lothar von Trotha gilt […]
21.03.2015
Österreich: Reden wir über Ethnic Profiling im Zug > Meine Erfahrung
Kapellenberg, 21. März 2015 – #EthnicProfiling Im Zug von Graz nach Wien. ÖBB Railjet 72, Wagen 24. Es ist 7:17 und wir sind zwischen Kapfenberg und Mürzzuschlag. Ich bin der einzige Schwarze im Wagon mit ungefähr 20 weiteren Personen. Plötzlich stehen zwei Polizisten in zivil erkennbar an der offen getragenen Polizeimarke: „Polizei (auf Deutsch). Passport, please (auf Englisch)“. Ich unterbreche meine die Arbeit an meinem Text und reiche Ihnen meinen Ausweis. Sie nehmen ihn wortlos entgegen, geben ihn mir zurück und entfernen sich grußlos. Ich stehe auf und bin neugierig ob sie andere Reisende kontrollieren werden. Nein. Als mein Blick wieder auf die beiden Polizisten fällt, sehe ich sie im angeregten Gespräch mit einem Dritten. In ihm erkenne ich meinen Sitznachbar, der mit mir in Graz eingestiegen ist. […]
19.03.2015
Cameroon: Arrestation and detention of Human Rights activist Gérard Kuissu Mephou
Cameroonian Human Rights activist of the organization Tribunal Article 53 Gérard Kuissu Mephou was arrested in Douala by the cameroonian military police (Gendarmerie) after a meeting with Amnesty International Delegation visiting Cameroon. He has been released on the 18th of March in Yaounde the capital city of cameroon situated 238 km east from Douala. —-PRESS RELEASE OF THE INTERNATIONAL COMMITEE TO FREE GERARD KUISSU MEPHOU —– The Committee for the Release of Gérard Kuissu and the Tribunal Article 53 relate to the knowledge of all, the arrest of Gérard Kuissu Mephou, Cameroonian activist of Human Rights. On March 14, 2015, while leaving the Foyer du Marin, where he had been invited to dine with a delegation of Amnesty International, Mr. Kuissu was arrested alongside of Benjamin Guifo, Elvadas Kengne, […]
2.12.2014
2. Dezember: Internationaler Tag für die Abschaffung der Sklaverei
Der Internationale Tag der Abschaffung der Sklaverei erinnert jedes Jahr am 2. Dezember an die Verabschiedung der Konvention der Vereinten Nationen über die Bekämpfung des Menschenhandels und über die Ausbeutung von Menschen im Jahr 1949. Koreaner, Japaner etc. bekommen für die Zerstörung und für die Ermordung von Millionen von Menschen Kompensationen. Genauso wie die Juden für die Shoah. Wiedergutmachung ist an der Tagesordnung. Und bei uns Schwarzen? Was hören wir da? Ihr sollt vergessen, vergeben. Zynisch wird es, wenn diktiert wird, wir sollen uns sogar dafür bedanken, dass wir Entwicklungshilfe bekommen. Zum Kotzen. Die Sklaverei der Schwarzen bleibt bis heute das grösste Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der sogenannte afrikanische Holocaust wie es manche US ForscherInnen nennen, hat 400 Jahre lang gedauert und mehr als 20 Millionen Menschenleben gekostet. […]
17.09.2014
MIRIAM BAJTALA: Ein volleres Leben
Die Künstlerin und Filmemacherin Miriam Bajtala im Gespräch mit KINOSALON-Kurator Ascan Breuer über die Zusammenhänge zwischen ihren Migrationsgeschichten und ihrer künstlerischen Arbeit. Startseite des KINOSALON-Blogs – KINOSALON auf Facebook – Filmprogramm des KINOSALONS Dieses Interview ist Teil einer Serie im Rahmen des KINOSALONS „East of Vienna, South of the Sun„. In diesem KINOSALON-Blog erscheinen auch Gespräche mit den anderen beteiligten Filmemacherinnen Nina Kusturica, Mara Mattuschka und Kurdwin Ayub, sowie ein persönliches Statement des Kurators Ascan Breuer. ASCAN BREUER: Bist du in Österreich geboren? MIRIAM BAJTALA: Nein, in Bratislava. Ich bin als Siebenjährige mit meinen Eltern nach Österreich gekommen. Eine heiße Flucht durch den Eisernen Vorhang. ASCAN: Was genau heißt ‚heiß‘? MIRIAM: Meine Eltern hatten ein Einreisevisum bekommen, da stand ich aber nicht mit drinnen. Auf […]
12.09.2014
MARA MATTUSCHKA: Die totale Reorganisation der Welt
Die Grande Dame des österreichischen Experimentalfilms Mara Mattuschka im Gespräch mit KINOSALON-Kurator Ascan Breuer über die Zusammenhänge zwischen ihren Migrationsgeschichten und ihrem Filmschaffen. Startseite des KINOSALON-Blogs – KINOSALON auf Facebook – Filmprogramm des KINOSALONS Dieses Interview ist Teil einer Serie im Rahmen des KINOSALONS „East of Vienna, South of the Sun„. In diesem KINOSALON-Blog erscheinen auch Gespräche mit den anderen beteiligten Filmemacherinnen Nina Kusturica, Kurdwin Ayub und Miriam Bajtala, sowie ein persönliches Statement des Kurators Ascan Breuer. ASCAN BREUER: Wann und wieso bist du aus Bulgarien weg? MARA MATTUSCHKA: 1976, als ich 16 Jahre alt war, bin ich mit meinen Eltern nach Österreich gekommen. Meine Mutter war hier Korrespondentin. Sie war eine gute Journalistin! Mein Vater war Geiger und hat hier im Orchester gespielt. Er […]
9.09.2014
KURDWIN AYUB: Die große Grenzenlosigkeit fühlen
Die Filmemacherin und Performancekünstlerin Kurdwin Ayub im Gespräch mit KINOSALON-Kurator Ascan Breuer über die Zusammenhänge zwischen ihren Migrationsgeschichten und ihrer Kunst. Startseite des KINOSALON-Blogs – KINOSALON auf Facebook – Filmprogramm des KINOSALONS Dieses Interview ist Teil einer Serie im Rahmen des KINOSALONS „East of Vienna, South of the Sun„. In diesem KINOSALON-Blog erscheinen auch Gespräche mit den anderen beteiligten Filmemacherinnen Nina Kusturica, Mara Mattuschka und Miriam Bajtala, sowie ein persönliches Statement des Kurators Ascan Breuer. ASCAN BREUER: Du bist im Irak geboren, und du heißt Kurdwin. Daher gehe ich mal davon aus, dass zu Kurdin aus dem Nordirak bist. Wann und wie bist du nach Österreich gekommen? KURDWIN AYUB: 1991 mit meinen Eltern. Da war ich ein Jahr alt. Es war Krieg. Da, wo der […]
2.09.2014
NINA KUSTURICA: Der Welt treu bleiben
Filmregisseurin und -produzentin Nina Kusturica („Little Alien„) im Gespräch mit KINOSALON-Kurator Ascan Breuer über die Zusammenhänge zwischen ihren Migrationsgeschichten und ihrem Filmschaffen. Startseite des KINOSALON-Blogs – KINOSALON auf Facebook – Filmprogramm des KINOSALONS Dieses Interview ist Teil einer Serie im Rahmen des KINOSALONS „East of Vienna, South of the Sun„. In diesem KINOSALON-Blog erscheinen auch Gespräche mit den anderen beteiligten Filmemacherinnen Mara Mattuschka, Kurdwin Ayub und Miriam Bajtala, sowie ein persönliches Statement des Kurators Ascan Breuer. ASCAN BREUER: Woher kommst du? NINA KUSTURICA: Aus Bosnien-Herzegowina. Ich bin in Mostar geboren und in Sarajevo aufgewachsen. Als ich 17 Jahre alt war, ist der Krieg ausgebrochen. Da bin ich mit der ganzen Familie zu meiner großen Schwester nach Wien geflüchtet. Die hatte hier an der Musik-Uni Geige […]
1.09.2014
„Die Erinnerung ist keine Frage der Vergangenheit, sondern der Zukunft“ *
Ausstellung und Film über das KZ Mauthausen im Rahmen der „Langen Nacht der Museen“ in Mexiko-Stadt „Sind die KZs nicht ein Problem der Juden?“ – Ich kann es kaum fassen, diese Frage wirklich zu vernehmen. Gut, denke ich bei mir, der Holocaust ist für die meisten MexikanerInnen doch sehr weit weg. Aber trotzdem – weiß man nur annähernd, was sich damals abgespielt hat, wie kann man da nur…? – Die Künstlerin Vida Yovanovich, die an diesem Abend persönlich durch die Ausstellung führt, gibt geduldig Auskunft und erklärt, dass im Konzentrationslager Mauthausen, dem ersten KZ, das außerhalb Deutschlands gebaut wurde, 16 verschiedenen Nationen vertreten waren und nicht nur Juden und Jüdinnen verfolgt und umgebracht worden seien. Außerdem gehe ein Verbrechen dieses Ausmaßes gegen die Menschheit alle etwas […]
27.08.2014
ASCAN BREUER: Mache ich eigentlich „migrantische“ Filme?
Statement des KINOSALON-Kurators und Regisseurs Ascan Breuer („Jakarta Disorder„) über die Zusammenhänge zwischen seinen Migrationsgeschichten und seinem Filmschaffen. Startseite des KINOSALON-Blogs – KINOSALON auf Facebook – Filmprogramm des KINOSALONS Dieser Artikel ist Teil einer Serie im Rahmen des KINOSALONS „East of Vienna, South of the Sun„. In diesem KINOSALON-Blog erscheinen Gespräche mit den beteiligten Filmemacherinnen Nina Kusturica, Kurdwin Ayub, Mara Mattuschka und Miriam Bajtala. Hier beginnen wir mit einem persönlichen Statement des Kurators Ascan Breuer. Als ich die Tankstelle im nordpolnischen Pommern mit einem Gaskocher in der Hand betrat, war ich – zugegeben – vom Strandurlaub braun gebrannt und trug sicher auch keine „seriöse“ Kleidung am Leib. Trotzdem fühlte ich mich wie überfallen, als der Tankwart mir, bevor ich nur irgendetwas sagen konnte, entgegenwarf, dass er von […]
27.08.2014
KINOSALON „East of Vienna, South of the Sun“
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| KINOSALON II: Sonntag, 7. Dezember 2014 | 17:30 – 19:30 | Schikaneder-Kino mit RUTH BECKERMANN, MARA MATTUSCHKA und SELMA DOBORAC kuratiert von ASCAN BREUER | moderiert von AMINA HANDKE (Oktoskop) im Programm des this human world-Filmfestivals 2014 (4.–13. Dezember 2014) >>> Event-Info <<< ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Nach dem ersten KINOSALON „East of Vienna, South of the Sun“ im Rahmen der WIENWOCHE findet jetzt ein weiterer statt – dieses Mal im Rahmen des this human world–Filmfestivals. Beim ersten KINOSALON im September haben wir vier Filmemacherinnen eingeladen, um Einblick in ihr filmisches Schaffen zu gewinnen und um Bezüge zu ihren eigenen Migrationsgeschichten herzustellen. Für die zweite Auflage des KINOSALONS laden wir dieses Mal die drei Filmemacherinnen Ruth Beckermann, Mara Mattuschka und Selma Doborac ein, aktuelle Projekte zu präsentieren und mit uns in […]