Der Bruce Lee aus Döbling

HIN­TER­GRUND:
  • Teil 14 der 16-tei­li­gen Por­t­rät­se­rie „Unsere Hände gegen Gewalt".
  • In Koope­ra­tion mit White Rib­bon Öster­reich, dem Ver­ein von Män­nern zur Prä­ven­tion von männ­li­cher Gewalt, hat M-MEDIA am 25.11.2012 (Beginn der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen) eine Por­t­rät­se­rie  gestar­tet, in der wöchent­lich Por­träts von Män­nern mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund, die moderne Männ­lich­kei­ten leben und Por­träts von migran­ti­schen Ver­ei­nen, die Bei­träge und Zugän­gen zu Gleich­be­rech­ti­gung und Gewalt­prä­ven­tion leis­ten,ver­öf­fent­licht wer­den.
  • Die Koope­ra­tion wird vom Bun­des­mi­nis­te­rium für Arbeit, Sozia­les und Kon­su­men­ten­schutz geför­dert

06.03.2013 | 9:56 | Ilona Antal

Der selbstbewusste Kampfsportlehrer mit polnisch- italienischen Wurzeln eröffnete vor einigen Jahren in Wien sein eigenes Fitnessstudio Yuma Gym um Kampfsport zu unterrichten. Teil 14 der 16-tei­li­gen Por­t­rät­se­rie „Unsere Hände gegen Gewalt”.

Mario Zamar ist mittlerweile zu einer wichtigen Anlaufstelle für Selbstverteidigung geworden. Der 35-jährige Österreicher, dessen Wurzeln nach Polen und Italien reichen, ist Trainer für Kampfsport und Selbstverteidigung. Vor einigen Jahren hat er ein Fitnessstudio in Wien Döbling eröffnet und sich somit einen Traum erfüllt. Doch bis dorthin zu kommen wo Mario jetzt ist, war es ein harter Weg. Bereits mit 17 verließ Zamar sein zu Hause, nahm Drogen, landete auf der Straße und schlussendlich im Gefängnis. Zamar hat aus diesem Schmerz gelernt und Kraft geschöpft sein Leben zu verändern. Er fand zu sich selbst, indem er sich einer Therapie unterzog.

Frauen helfen sich zu verteidigen

Mit 24 Jahren fing Zamar an hart an sich und an seinem Körper zu arbeiten. Er began mit Kampfsport. „Bruce Lee war seit meiner Kindheit mein Vorbild. Aber nicht nur wegen seinen präzisen Bewegungen, sondern vor allem seiner Philosophie“, sagt der Trainer. Denn dort habe Gewalt keinen Platz. An der Philosophie von Bruce Lee und der Kampfsportlehre „Wing Chun“ knüpft er bis heute an und lehrt sie selbst. Er unterrichtet etwa einmal in der Woche Kinder und Jugendliche an Schulen und ist im Verein Power 4 U tätig, wo er sich gegen Gewalt an Frauen einsetzt und ihnen hilft sich in Selbstverteidigung zu üben. In seiner täglichen Arbeit stellt er realitätsnahe „Szenen“ aus dem Alltag nach, sodass es den Frauen leichter fällt sich die Situationen und wie sie darauf reagieren können und sollen vorzustellen. Den Input für seine Arbeit holt sich Zamar auch aus seinen Zweitjob als Türsteher, wo er besonders auf nonverbale Kommunikation zu achten gelernt hat. Eine Fähigkeit, die ihm bei seinen anderen Tätigkeiten nützlich ist.

Der engagierte Trainer gibt auch Erste Hilfe Kurse beim Roten Kreuz und entwickelt ständig aus seinen eigenen Erfahrungen heraus Konzepte, die er später im Unterricht anwendet. Neben Selbstverteidigung zählt auch Suchtprävention zu seinem Aufgabenbereich. Seine persönlichen Erlebnisse haben ihn für die Problematik sensibilisiert. Drogenmissbrauch und Suchtprobleme können zu Isolierung und gewaltätigem Verhalten führen, aber auch dazu, dass man selbst Opfer von Gewalt wird.

„Aggression muss kontrollierbar sein“

Wenn Zamar nicht gerade trainiert und unterrichtet verbringt er die Zeit mit der kleinen Tochter seiner ehemaligen Lebensgefährtin, deren leiblicher Vater sich nicht mehr um sie kümmert. Der Trainer sieht in erster Linie immer das Gute im Menschen. „Wenn du Positives ausstrahlst, wird es dir im Leben immer wiederkehren, egal in welcher Form“, sagt Zamar und lächelt.

„Gewalt ist in keiner Situation die Lösung.“ Es sei wichtig auf seine innere Stimme zu hören und sich davon auch leiten zu lassen. Doch dabei müsse man auch zwischen konstruktiver und destruktiver Aggression unterscheiden. „Denn vorhanden ist Aggression in uns allen. Man muss mit seinen eigenen Aggressionen umgehen lernen.“ Zamar ist überzeugt: „Wir alle haben eine gesunde Aggression in uns. Doch die muss stets kontrollierbar sein. Der Mensch muss sie beherrschen, nicht umgekehrt.“


2 Kommentare

  • Rodella Mario Alex

    Sehr lehrreicher Artikel, zu dessen Inhalt und Aussage in der Person meines italienischen Seelenverwadten Mario Zamar, ich in Gänze stehen kann! Geschrieben um 7. März 2015 um 05:17 Uhr Antworten
    • Ilona Antal

      Danke! Mario Zamar ist selbst auch sehr lehrreich! ;) Geschrieben um 7. März 2015 um 10:46 Uhr

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