„Eid ul-Fitr“- Feier beim Bundeskanzler

24.08.2012 | 12:32 | Amin Elfeshawi

Wien. Das Ende des muslimischen Fastenmonats „Ramadan“ wurde heuer zum sechsten Mal mit Bundeskanzler Werner Faymann im Bundeskanzleramt gefeiert. Mit eingeladen waren zudem hochrangige Vertreter anderer Religionsgemeinden, wie der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Oskar Deutsch und Kardinal Christoph Schönborn. 

Das Fasten im Monat Ramadan ist ein fester Bestandteil eines jeden gläubigen Muslims, der dazu gesundheitlich in der Lage ist. „Eid ul-Fitr“ bezeichnet die Feiertage, in denen das Ende des für Muslime heiligen Monats Ramadan gefeiert wird. Auch diesjährig wurde letzten Dienstag der muslimische Feiertag im Bundeskanzleramt mit Vertretern muslimischer Vereine und Organisationen zelebriert.

Solidarität mit schwachen EU-Staaten

Bundeskanzler Werner Faymann nahm in seiner Rede Bezug auf die Wirtschaftskrise und der Frage des Umgangs mit den wirtschaftlich schwachen Ländern der Euro-Zone. „Tatsächlich ist es besorgniserregend, dass in diesem gemeinsamen Europa mehr als 20 Prozent junge Leute keine Beschäftigung haben“. Für den Wirtschaftsstandort Österreich sei es notwendig, Solidarität mit jenen Staaten zu zeigen, die unter der Wirtschaftskrise am schlimmsten zu leiden haben. „Wenn es den anderen nicht gut geht, geht es auch uns nicht gut. 80 Prozent unserer Exporte werden in diesem gemeinsamen Europa verdient.“ Das Wegfallen von Absatzmärkten in der europäischen Wirtschaftszone, hätte eine direkte Auswirkung auf Arbeitsplätze in Österreich.

Respektvoller Umgang mit Glaubensgemeinschaften

Der Bundeskanzler sprach sich auch dafür aus, dass man Glaubensgemeinschaften mit Respekt begegnen solle. Österreichs institutionalisierte Religionsgemeinden seien ein Teil eines gemeinsamen Europas. Für den Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Fuat Sanac war die Einladung von Religionsvertretern und Geistlichen ins Bundeskanzleramt, der Beweis für einen lebhaften Dialog. „Eid-ul Fitr ist ein Höhepunkt der gemeinschaftlichen Verbundenheit. Die Freude an Festtagen kann nur wirklich gelebt, wenn sie mit allen Teilen der Gesellschaft zusammen geteilt werden“. Für Sanac „Die Einladung ist eine Geste, um den Muslimen in Österreich zu zeigen, dass diese ein Teil der Gesellschaft sind.“ Für den Wiener Landtagsabgeordneten Omar Al-Rawi (SPÖ) bewies das gemeinsame Zusammentreffen aller Religionsvertreter zum Ende des Fastenmonats Ramadan, die Wichtigkeit der Veranstaltung. Nicht nur in der Wirtschaft sei Solidarität gefordert, sondern ebenso im gemeinsamen Dialog der Religionsvertretern: „Ein Zeichen der Solidarität war ein muslimischer Politiker, der das Konkordat verteidigt hat.“ Genauso sei es ein Zeichen der Solidarität gewesen, dass sich die Israelitische Kultusgemeinde und die Islamische Glaubensgemeinschaft gleichermaßen in der Beschneidungsdebatte eingesetzt haben. Ebenfalls war es ein Signal des gegenseitigen Stützens, als christliche Kirchen die jüdische und islamische Beschneidung in der öffentlichen Debatte verteidigt haben.

100 Jahre Islamgesetz – Novellierung gefordert

Der Präsident der IGGiÖ lobte zwar die gute Zusammenarbeit zwischen der Regierung und den muslimischen Religionsvertretern, meinte aber, dass eine Novellierung des Islamgesetzes aus dem Jahre 1912 nach wie vor ausstehe. Hinsichtlich islamisch-theologischer Bildungsstätten ortet Sanac also Nachbesserungsbedarf: „Da alle religiös anerkannten Religionsgemeinschaften bei vergleichbarer Sachlage ein Anspruch auf staatliche Unterstützung bei wissenschaftlichen-theologischen Fakultäten besteht, trifft das auch auf die Islamische Glaubensgemeinschaft zu“.

 


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