Ethnic Profiling in Zeitung „Heute“: Facebook-Aufruf dagegen

25.02.2015 | 11:36 | Anna Preiser

Die in Wien lebende Rumänin Andra Slaats kämpft mit einer Facebook-Seite gegen Ethnic Profiling in der gratis Zeitung Heute.

Boulevardmedien in Österreich haben eine gemeinsame Eigenschaft: Menschen, die nicht österreichischer Herkunft sind, werden in der Kriminalberichterstattung mit der eigenen Herkunft gekennzeichnet, als ob diese eine Rolle spielen würde, dass kriminelle Taten begangen werden.

Auch die gratis Boulevardzeitung „Heute“ betreibt, wie Andra Slaats in ihrem offenen Brief vom 28. Jänner 2015 an „Heute“ beschreibt, Ethnic Profiling in der Berichterstattung über RumänInnen, die in dieser Zeitung als „Diebin“ stigmatisiert werden. Dabei werden Zuschreibungen wie die Herkunft  von Kriminellen betont. Diese führt dazu, dass Bevölkerungsgruppen pauschal kriminalisiert werden und das Individuum hinter der Tat in den Hintergrund rückt.

Einfluss der Berichterstattung auf die Gesellschaft

Jeden Tag lesen über eine Million WienerInnen, NiederösterreicherInnen und OberösterreichcherInnen „Heute“. Auch Andra Slaats ist eine davon. Sie  bemerkte, dass RumänInnen wie auch andere Menschen mit Migrationshintergrund ausschließlich in Zusammenhang mit kriminellen Taten in Verbindung gebracht werden. Als Rumänin fühlt sich dadurch falsch repräsentiert und diskriminiert. „Sie (Boulevardzeitungen, Anm.) senden die falschen Signale über MigrantInnen in Österreich in dem sie die Herkunft zum negativen Ereignis angeben. Wenn etwas Gutes passiert, wird plötzlich die Herkunftsangabe ignoriert.“, so Andra Slaats in einem Kommentar auf Facebook.

Ein offener Brief an die Heute Zeitung 

Empört über die stattfindende Diskriminierung schrieb Andra Slaats einen Protestbrief an „Heute“. Peter Lattinger von „Heute“ antwortete darauf, dass sich „Heute“ bemüht „Herkunft oder Nationalität von Tatverdächtigen weder zu betonen noch zu verschweigen.“

Sie will sich das nicht länger gefallen lassen und ruft über die Facebook-Gruppe “Gegen die Angabe der Herkunft bei Berichten über kriminelle Fälle” dazu auf, öffentlich die Aufmerksamkeit von Diskriminierungen in der „Heute“ Zeitung zu wecken.

Der österreichische Presserate nimmt Beschwerden entgegen 

Auch der österreichische Presserat, sieht in Artikel 7 des Ehrenkodexes den Schutz vor Pauschalverunglimpfungen und Diskriminierung vor. „Pauschalverdächtigungen und Pauschalverunglimpfungen von Personen und Personengruppen sind unter allen Umständen zu vermeiden.“

Konkrete Beschwerden über Inhalte österreichischer Medien können und sollen auch an den Presserat gerichtete werden.


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