EU Studie gibt uns Recht: Diskriminierungen im Geschichtsunterricht kein Thema

10.04.2014 | 11:45 | Tamara Tanasijevic

Unter Führung der Uni Wien wird dieser Tage eine Studie präsentiert, die am Beispiel von 33 Ländern die Hochschulcurricula für die Ausbildung von GeschichtslehrerInnen auswertet. Die Ergebnisse der Untersuchung liegen nun vor und sind eindeutig: Der kritische Umgang mit Diskriminierungen hat wenig bis kaum Bedeutung im Lehrplan. Ein trauriges Fazit, das allerdings unserer Aktion für diskriminierungsfreie Schulbücher einen rechtmäßigen Nährboden verschafft.

Wien. Am 9. und 10. April diskutieren ExpertInnen des Europarats zusammen mit WissenschaftlerInnen der Uni Wien, internationalen Bildungseinrichtungen und NGOs über einen gesamteuropäischen Diskurs im Geschichtsunterricht. Das Symposium stellt den Abschluss eines Vierjahresprojekts zum Thema „Shared histories for a Europe without dividing lines“ dar. Im Laufe dieser Zusammenarbeit wurde unter der Leitung von Alois Ecker, Geschichtsdidaktiker an der Uni Wien, eine Studie in Auftrag gegeben, welche die Lehrcurricula von angehenden GeschichtelehrerInnen an 33 europäischen Hochschulen untersuchte.

„The Education and Training of History and of Civic Education Teachers in Europe – A Comparative Study“ präsentiert großen Nachholbedarf in der kritischen Auseinandersetzung mit den Kernbereichen der Diversität. Das Lernen über kulturelle und sprachliche Vielfalt sind kaum Inhalte der Grundausbildung, genauso wie die Thematisierung von Gender nach wie vor in der Praxis wenig Gewicht hat. Der Vermittlung und Diskussion von europäischen Werten, wie Menschenrechten, werden, laut Lehrplan, ebenso wenig Platz eingeräumt. Bei dieser Auswertung ist nicht weiter überraschend, dass selbst die Ausbildung im kritischen Umgang mit Rassismus und Xenophobie unterrepräsentiert ist.


Ein erschreckendes Resümee, welches dennoch unsere Arbeit in diesem Bereich mehr als bestärkt. Diese Studie weist auf die großen Mängel in der praktischen Ausbildung, und in weiterer Folge, Vermittlung von Lehrinhalten auf, die für die interkulturelle und internationale Gemeinschaft von größter Wichtigkeit sind. Wenn selbst angehende LehrerInnen nicht im Umgang mit Diskriminierungen geschult werden, können wesentliche Inhalte auch nicht an die Schulkinder weitergetragen werden. Es herrscht Stillstand. Deswegen gestaltet sich unsere Schulbuchaktion aktueller denn je.

In den letzten Monaten hat M-MEDIAs Projekt „Diskriminierung in Schulbüchern: Es geht uns alle an“ große Erfolge verzeichnet. Es kam nicht nur zu einem Treffen mit der Abteilung Schulbuch des BMUKK, sondern auch zu einer äußerst produktiven Zusammenkunft mit den Vertretern der wichtigsten und größten Schulbuchverlage Österreichs. Es wurde über eine zukünftige Kooperation entschieden, gemeinsame Projekte sind nun in Arbeit. Doch nach wie vor ist die zivilgesellschaftliche Mitarbeit der entscheidendste Faktor unserer Initiative. Deswegen rufen wir nochmal dazu auf, denn Diskriminierung geht uns alle an!


ein Kommentar

  • Ercan Karaduman

    Diskriminierendes Buch von der Dänin Patricia Mennen "Das Kopftuch" (2006) Sie musste sogar das Buch überarbeiten. Und es kam 2009 eine verbesserte Fassung heraus. Ich habe das Buch in der Fassung 2006 komplett gelesen. Ich konnte das Buch von der städtischen Bücherei ausleihen. Ich empfinde Patricia Mennen als sehr diskriminierend. Mir kommt es so vor, als wäre ihr Ausgangspunkt beim Schreiben dieses Buches eine persönliche Wut auf den Islam oder auf die Muslime gewesen, welche wusste sich in ihrer Gegenwart niederzuschlagen. Seelisch verletzende Erfahrungen aus ihrem persönlichen Umfeld könnten der auslösende Grund zum Verfassen für diese Buch gewesen sein!? Möglicherweise fusst ihre agitative Diffamierung in den Seiten auf ihre eigene persönliche Lebens-Historie, worauf ihre Psyche auf diesem Wege eine Aufarbeitung für sich gesucht haben könnte!? Meiner Ansicht nach, ein persönlicher Hilfeschrei von Patricia Mennen um Gehör für ihre seelischen Verletzungen zu finden. Meine These zu Patricia Mennen in dieser Verbindung möchte ich weiterhin damit unterstreichen, dass beim bewussten Lesen dieses Buches eines ganz klar unwidersprochen versucht hervorzukommen, und zwar dass ihre Diktion und der rote Faden hochprozentig den Anschein eines Characters hervorbringt, welches typisch hierfür ist. Markant ist hier, dass sie versucht als eine Heldin die Protagonistin im Schriftstück aus ihrem Dilemma (Anm: aus der Perspektive der Autorin) herauszuretten. Ein möglich psychisches Anzeichen dafür, dass sie versucht sich selbst aus ihren seelischen Qualen zu retten, und hierbei als Autorin in die selbst auferlegte Rolle der Retterin schlüpft, um ein von ihr erklärtes Opfer aus den Fängen der persönlichen Historie zu retten. Eine desorientierte Empathiefähigkeit spricht sich markant für ihre Vorgehensweise aus und legt sich radikal in ihren Ausdruckweisen nieder. Mit verstärkter Haltung zur Vorantreibung von Klischees instrumentalisiert die Autorin unwidersprüchlich die Protagonistin als erklärtes Opfer hierfür, und bedient sich hiermit unverschämt ihrer Methode offenkundig den Islam anzugreifen, mit dem Versuch eines Appells an alle Gleichdenkenden um im eigenen Sinn einen Fokus hierfür zu definieren. Dieses Buch ist der Versuch des Enforcements für die Manipulation der Kinder im Schulalter, welche es zum Lesen bekommen, um den Nährboden für spätere Gleichgesinnte gedüngt zu haben. Ethisch wäre es gewesen die reine Seele der Kinder im Schulalter für solche Zwecke nicht versuchen zu missbrauchen! Aber es zeigt sich immer wieder in unterschiedlichen Gesellschaften, dass Menschen ganz allgemein ihren Schwächen unterliegen, und ihren emotionalen Zuständen gesellschaftliche Interventionen in der Öffentlichkeit folgen lassen zu beabsichtigen, worin sie Zuspruch für ihre Gesinnungen erhoffen finden zu können, und hierfür in ihrer eigene Haltung Bestärkung erfahren wollen. Erlegen dem ausgeschlagenen Indikator für emotional belastende Zustände erlauben Menschen sich selbst welch unüberlegt ungebremste Handlungen zu, worauf sich darauf die postiiven Wirkungen für die Menschlichkeit in der Gesellschaft sich stark vermissen lassen. Auch wenn Patricia Mennen in ihrem Buch versucht sich vor noch mehr Diskriminierungen zurückzuhalten - vielleicht aus Zensurangst - kommt ihre Wut klar erkenntlich hervor. Ich kann ihr weder eine Weltoffenheit noch eine Weitsicht zusprechen! Ganz zu Schweigen von einer Sensibilität für respektvolle Zwischenmenschlichkeit. Es gilt ihr mein Mitleid und ein hohes Verständnis für ihre Lebenserfahrungen, die es geschafft haben, sie so dermaßen zu unterdrücken. Ercan Karaduman Hier das gemeinte Buch http://books.google.at/books/about/Kopftuch.html?id=zcm9PAAACAAJ&redir_esc=y Geschrieben um 10. April 2014 um 16:13 Uhr Antworten

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