Fasten-Teilen-Helfen: Einblick in die Arbeit der Muslimischen Jugend Österreich

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31.07.2014 | 14:04 | Jana Turk

Gestern wurde der Abschluss des Projektes FASTEN TEILEN HELFEN der Muslimischen Jugend Österreich in Form eines gemeinsamen Sommerfestes zum Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert. M-MEDIA durfte die Jugendlichen bei einer ihrer Aktion begleiten.

Drei Jugendliche biegen im 16. Wiener Gemeinde Bezirk in die Römergasse 64 ein, sie sind auf dem Weg zum Jugendhaus der Caritas, wo sie helfen werden, Suppe für bedürftige Menschen zu kochen. Die zwei jungen Männer tragen weiße T-Shirts mit dem fetten schwarzen Aufdruck: FASTEN TEILEN HELFEN, der schon von weitem leuchtet. Nora, Dimo und Raul sind Teil des Projektes FASTEN TEILEN HELFEN, welches von der Muslimischen Jugend Österreich dieses Jahr bereits zum vierten Mal organisiert wurde.

Im Jugendhaus der Caritas angekommen, werden die drei freundlich in Empfang genommen und in die Küche geführt, wo sie ein Zivildiener bereits erwartet. Dieser hat an diesem Tag die Aufgabe des Chefkochs und koordiniert die jugendlichen Helfer. Nach dem sich alle die Hände gewaschen haben, und Schürzen geholt haben,  geht es los, mehrere Kisten Zucchini, zwei Kisten Karotten, haufenweise Zwiebeln und Lauch wollen für die Suppe vorbereitet werden. Während sich Dimo der Zwiebeln annimmt, kümmert sich Raul um die Zucchini und Nora schält Karotten. Nora und Dimo sind beide schon seit Anbeginn von FASTEN TEILEN HELFEN – oder wie es früher hieß: Ramadan-Teilen ohne Grenzen- dabei. „Es ist toll zu sehen, wie sich das Projekt entwickelt hat“ sagt Nora während sie sich daran macht, die Karotten zu schälen.

„Waren Im ersten Jahr des Projekts bundesweit etwa 400 Jugendliche beteiligt, sind es heuer über 1000 gewesen. Die große Anzahl an Aktiven spiegelte sich auch in den vielen Aktivitäten im Rahmen von FTH wider. Etwa 240 Aktionen fanden in den vergangenen Wochen allein in Wien statt“ fährt Nora fort, während sie die Karotten klein schneidet.

Nora widmet sich nun gemeinsam mit Raul den Zucchini und auch Dimo hat zum Lauch gewechselt. Zügig geht es voran und die Basis für die Suppe beginnt in einem riesigen Topf bereits zu köcheln. Nun stößt Mona zur Gruppe, die für die Homepage des Projekts fotografiert. „Wir haben im Laufe der vier Jahre einiges gelernt und vieles institutionalisieren können, mittlerweile sind mehrere Fotografinnen für die Webseite und sogar Telefonnistinnen für die Koordination der Aktionen für FTH tätig“ erklärt Nora, die sich auch um die Pressearbeit für das Projekt kümmert.

Die Jugendlichen scherzen und erzählen über ihre Eindrücke aus den vergangenen Wochen. Raul war bisher nur im Altersheim tätig und freut sich über die Abwechslung in der Küche, obwohl er den Kontakt zu den älteren Menschen sehr schätzt. Nachdem das Gemüse gewaschen wurde, wird es mit Hilfe einer Maschine klein gehäckselt. Nora kümmert sich um das zerkleinern des Lauches und erklärt, dass eigentlich niemand von den Jugendlichen FASTEN TEILEN HELFEN sage, die saloppe Abkürzung FTH habe sich etabliert. „Bist du auch bei FTH dabei?“ ist die zentrale Frage im Sommer.

Es dauert nicht lange bis das Gemüse zerkleinert und in den riesigen Suppentopf gewandert ist. Während sich ein angenehmer Duft von Zucchini-Lauch-Suppe breit macht, widmen sich die FTH-Teilnehmer dem Abwaschen und Putzen. Die mittlerweile eingetroffenen freiwilligen Helfer der Caritas packen auch mit an und so geht die Arbeit zügig voran. Die jungen Muslime erzählen den anderen Freiwilligen begeistert und detailliert von ihrem Projekt. In einer entspannten und angenehmen Atmosphäre scheint auch die eher unliebsame Arbeit des Putzens schnell erledigt zu sein. Die Zivildiener der Caritas kümmern sich noch um das Abschmecken der Suppe kümmern und das Umfüllen der Suppe in die warmhaltenden transportablen Behälter, die später in den Caritas Essensbussen stehen werden. Das Ausschenken der Suppe an die Bedürftigen übernehmen die freiwilligen Helfer.

Um kurz vor sieben verlassen die jungen Muslime nach drei etwa Stunden das Jugendhaus der Caritas. Auch diesen Tag haben sie erfolgreich genutzt.

„Das Projekt Fasten Teilen Helfen ist äußerst wertvoll und bietet eine ideale Plattform für Jugendliche mit dem Wunsch zu helfen. Darüber hinaus ermöglicht es ihnen auch, mit Menschen in Kontakt zu treten, denen sie im Alltag wahrscheinlich nicht begegnen. So werden sie auf ihre auf das Leben mit anderen, vor allem mit benachteiligten Menschen, sensibilisiert. Im nächsten Jahr soll diese Sensibilisierung im Rahmen des Projekts im Hinblick auf Umwelt und Nachhaltigkeit erweitert werden.“ fasst Nora das Projekt abschließend zusammen.

 


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