Anssari: „Hautfarbe und Herkunft sind unwichtig für die Polizei“

20.07.2012 | 17:49 | Christina Putz

Die Mehrheit der Wiener wünscht sich mehr Polizisten mit Migrationshintergrund. Die Polizei wirbt nun um Mitarbeiter wie Camellia Anssari, die in der Presseabteilung der Polizei tätig ist.

Wien. Vier von Fünf Wienern wünschen sich mehr Polizisten mit Migrationshintergrund. Das besagt die am vergangen Montag veröffentlichte Studie der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS), bei der 1.381 Österreicherinnen befragt wurden. Derzeit sind rund 7,3% Polizisten mit Migrationshintergrund bei der Polizei beschäftigt. Eine davon ist die 37-jährige Camellia Anssari aus dem Iran. Anssari ist seit über 5 Jahren bei der Wiener Polizei. Bevor sie 2010 in die Pressestelle der Bundespolizeidirektion Wien wechselte, war sie Stadtpolizeikommando Birgittenau tätig. „Bei der Polizei zählt die Leistung, nicht welche Hautfarbe du hast oder woher du kommst. Du bist eine Kollegin wie jeder andere auch“, sagt Anssari. Für sie stand ihr Migrationshintergrund nie im Vordergrund. Die Leute seien nicht feindlich, eher neugierig gewesen.

Nachdem sie ein BWL Studium begonnen hatte, entschied sie sich allerdings 2004 doch zu einer Polizeiausbildung. Sie bestand den 4-stündigen schriftlichen Teil inklusive Persönlichkeitsfragebogen, das Aufnahmegespräch und die sportmotorische Untersuchung auf Anhieb. Das Einzige was sie von den anderen unterscheide, ist Anssaris Meinung nach „vielleicht ein nicht alltäglicher Name“.

Migrationshintergrund als Plus

Als sie mit 8 Jahren gemeinsam mit ihren Eltern von Teheran nach Österreich zog, war es den Eltern wichtig, dass ihre Tochter Deutsch lernt. Sie wuchs mehrsprachig auf und spricht deshalb fließend Farsi (Persisch), Aserbaidschanisch, Englisch und Deutsch. „Es ist immer von Vorteil , wenn man mehrere Sprachen beherrscht“, sagt Anssari. Das hat sich bei Amtshandlungen schnell herausgestellt. „Einmal ist ein junger Mann zu schnell gefahren und die Mutter hat ihm dann auf Farsi erklärt, was er nun der Frau Polizistin erzählen soll. Sie hat geglaubt, ich versteh sie nicht. Als ich in derselben Sprache geantwortet habe, war die Überraschung dann umso größer.“ sagt Anssari. Aber auch jenseits von Sprachkenntnissen sieht Anssari ihren Migrationshintergrund als Pluspunkt. Denn dadurch habe sie ein „besseres Verständnis für und einen anderen Einblick in fremde Kulturen.“


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