Kinderuni Wien: Wie ist es für Flüchtlingskinder in der Schule?

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13.07.2016 | 9:41 | Konstantin Auer

Wien, 12. Juli 2016 – Im Rahmen der 14. Kinderuni der Universitäten Wiens, die am 11. Juli die Pforten wieder für Nachwuchswissenschaftler öffnete, wurde in einer Lehrveranstaltung im Institut für Translationswissenschaften auch die aktuelle Frage gestellt, wie es Flüchtlingskindern in der Schule geht. Dieses Thema brachten Tatjana Atanasoska vom Zentrum für LehrerInnenbildung und Michelle Proyer vom Institut für Bildungswissenschaft den Kindern auf spielerische Art und Weise näher.

24 Sieben- bis Neunjährige konnten so die Länder Irak, Afghanistan, Syrien, Somalia und Iran, von wo im letzten Jahr die meisten Flüchtlinge nach Österreich kamen, näher kennenlernen und erfahren, dass der Iran beispielsweise 24 mal so groß ist wie Österreich. Weiter ging es dann mit sportlichen Aufwärmübungen, angeleitet in schwedischer Sprache. So erfuhren die Kinder, wie es ist, im Unterricht nichts zu verstehen. Ein Junge beschrieb das Erlebnis mit den Worten: „Ich habe einfach nur nachgemacht“. Andere machten sich Sorgen, dass sie niemandem Bescheid geben könnten, falls sie Hilfe benötigten. Deswegen, erklärte Tatjana Atanasoska, sei es richtig, dass Flüchtlingskinder zu Beginn vor allem in Fächern wie Sport, Musik und Kunst dabei sind, da sie hier am ehesten mitmachen können.

Die Gesellschaft ist durch Migration geprägt

Durch einfaches Durchfragen wurde den Kindern schnell klar, dass Migration einfach passiert, denn von 24 Kindern waren es vier, bei denen in der Familie nicht zumindest bis in die Großelterngeneration jemand zugewandert ist. Wie schwierig es aber für Migranten sein kann zeigte sich auch bei der Übung, bei welcher die Kinder ihren Namen in anderen Schriften schreiben sollten. In Japanisch, Farsi, Kyrillisch oder Phönizisch war diese Aufgabe nicht so einfach zu lösen. Die Verbindung zwischen all den Sprachen zeigte dann der Song „Happy Birthday To You“, den man in vielen Sprachen singen kann. Abschließend wurden aber nochmals die Strapazen der Flüchtlinge thematisiert, als die Kinder die „Flüchtlings-Routen“ mit Schnüren auf der Weltkarte nachlegten.

Im Interview betonte Tatjana Atanasoska, die über die Schulbildung bei Flüchtlingskindern wissenschaftlich forscht, dass es ihr bei den Kindern vor allem um das Erlebnis gehe. Denn so thematisieren die Jung-Studenten das Gelernte vielleicht im Gespräch mit anderen. Es ginge aber auch darum andere Länder und Sprachen kennenzulernen und zwar auf Basis des Alphabets, welches für viele Flüchtlinge die größte Herausforderung ist.

Kinderuni – ein voller Erfolg

Das vielseitige Programm der Kinderuni dauert noch bis zum 22. Juli, ehe am 24. Juli die Sponsion für die Nachwuchswissenschaftler stattfindet. Über Technik und Physik, Sprachen, Sozialwissenschaften und Philosophie findet jeder Interessierte die passende Veranstaltung. Beim heurigen 14. Durchgang wird der 50.000ste Student erwartet. Und die 5.000ste Lehrveranstaltung dreht sich um die Frage: „Was ist Migration?“.

 


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