Kurzmeldungen: Asyl für verfolgte TürkInnen, Frauen arbeiten mehr, Gesundheitsgefährdung durch Arbeit, Bildung für MigrantInnen

04.08.2016 | 12:06 | Konstantin Auer

Diskussion um Botschaftsasyl für politisch Verfolgte in der Türkei

Wien, 3. August 2016 – Die Klubobfrau der Grünen, Eva Glawischnig, schlug vor, den politisch Verfolgten in der Türkei die Möglichkeit, Asylanträge in der Botschaft einreichen zu können, zu geben. Internationalen Konventionsschutz solle es für politisch Verfolgte, Folteropfer, verfolgte Journalistinnen, KurdenpolitikerInnen und MenschenrechtsaktivistInnen geben. Der Vorschlag wurde von Harald Vilimsky, dem Generalsekretär der Freiheitlichen Partei (FPÖ), als „Einladung an Alle“ scharf kritisiert. Auch der Klubomann der Österreichischen Volkspartei (ÖVP), Reinhold Lopatka, verstand es als „Einladung mit Automatismus“. Der Europasprecher der Grünen, Werner Kogler“ weist die Vorwürfe aber zurück und erklärt, dass es auch bei Botschaftsasyl Einzelprüfungen gebe. Er bezeichnet seine politischen Konkurrenten als „Angstmacher und Menschenrechtsverweigerer“. Mit dem Vorschlag der Grünen könne man „Schmugglern die Geschäftsgrundlage entziehen“, da die Einzelfallprüfung vor Ort stattfinden könnte. Kogler fordert von Lopatka und Außenminister Kurz (ÖVP), dass diese sich „glaubwürdig dafür einsetzen, dass die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei abgebrochen und die diesbezüglichen EU-Zahlungen gestoppt werden“. (M-MEDIA/OTS)

„Verkehrter“ Frauentag: Frauen arbeiten mehr als Männer

Wien, 3. August 2016 – Am 8.3. war internationaler Frauentag. Damals wies die Bundesministerin für Familien und Jugend, Sophie Karmasin, darauf hin, dass Frauen seit Jahresbeginn bereits 40 Stunden mehr gearbeitet hätten als Männer. Um zu zeigen, dass es jetzt 120 Stunden Mehrarbeit sind, begeht Karmasin am 3.8. den „verkehrten“ Frauentag. Diese Stunden setzen sich aus bezahlter und unbezahlter Arbeit zusammen, denn Frauen übernehmen den überwiegenden Teil von Hausarbeit, Kindererziehung und Pflege. Deswegen ruft die Ministerin zu „mehr Partnerschaftlichkeit“ in Beziehungen auf: „Denn nur eine ausgeglichene Aufteilung des Haushalts, der Kindererziehung sowie der Erwerbstätigkeit ermöglicht es Frauen, ihr Potential voll auszuschöpfen – sei es im Beruf oder in der Familie“. Laut Karmasin leisten Frauen in Österreich im Schnitt 27 Stunden Haushalts- und Betreuungsarbeit pro Woche, Männer hingegen nur 11 Stunden. Deswegen gebe es in Österreich eine Teilzeitquote von 44 Prozent und einen Anteil von Familien, in welchen nur ein Elternteil arbeitet, von 28 Prozent. Karmasin will mit dem neuen Kindergeldkonto den für Väter reservierten Teil erhöhen. Künftig soll es auch einen Partnerschaftsbonus in Höhe von 1.000 Euro für Paare geben, die sich die Kinderbetreuung partnerschaftlich aufteilen. „Zusätzlich wird es möglich sein direkt nach der Geburt Familienzeit zu beziehen“, so die Ministerin. (M-MEDIA/OTS)

Arbeit macht viele Beschäftigte krank

Linz. 2- August 2016 – Der „Arbeitsgesundheitsmonitor“ der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreichs zeigt, dass viele Beschäftigte gesundheitlich unter ihrer Arbeit leiden. Der Präsident der Arbeiterkammer, Johann Kalliauer, fordert daher die Stärkung des Gesundheitsschutzes in Betrieben. Sechs von zehn Personen mit Nacken- oder Kopfschmerzen führen diese auf ihren Job zurück. Die oberösterreichischen ArbeitnehmerInnen leiden vor allem unter Verspannungen, Rückenschmerzen, Kopfweh, Erschöpfung und Schlafstörungen. Frauen sind von den Beschwerden stärker betroffen als Männer. Auch Schmerzen in den Beinen erklären sich 48 Prozent als Resultat der Arbeitsbelastung. Der Anteil jener, die an fünf oder mehr Beschwerden gleichzeitig leiden, ist hingegen zurückgegangen. Dennoch betont die AK, dass im Industrieland Oberösterreich vier von fünf Beschäftigten gesundheitliche Probleme haben. Laut AK haben Oberösterreicher mit Kälte, Hitze, Staub, Heben von schweren Lasten, Gasen, Chemikalien und Dämpfen mehr zu kämpfen als der Rest Österreichs. Auch die Unfall- und Verletzungsgefahr sei hier höher. In diesem Zusammenhang erwähnt die AK auch die Entwicklung, dass Menschen immer länger arbeiten müssen, bevor sie in Pension gehen können und somit den Gefahren länger ausgesetzt sind. „Viele erreichen aber das gesetzliche Pensionsalter nicht in einem aufrechten und aktiven Beschäftigungsverhältnis, weil die Arbeit sie zunehmend krank macht“, sagt AK-Präsident Kalliauer. Gesundheitsschutz sei eine klare Führungsaufgabe und muss als solche eingefordert werden können – auch von den Kontrollbehörden wie etwa dem Arbeitsinspektorat, das mit mehr Personal und mehr Kompetenzen ausgestattet werden müsse, so die Forderungen der Arbeiterkammer. (M-MEDIA/OTS)

Bildungsprogramm „MINERVA“ für MigrantInnen

Salzburg, 1. August 2016 – Das Bildungsprogramm „MINERVA“ für MigrantInnen, organisiert vom SOS-Kinderdorf, gibt es seit 2008. Am Freitag, den 29. Juli 2016, wurden im SOS-Kinderdorf in Aigen 33 Modul- und Jahreszeugnisse und Sprachzertifikate an die SchülerInnen übergeben. Die Plätze für das Bildungsprogramm sind sehr begehrt, die Wartelisten lang. Heuer gab es 12 zusätzliche Plätze. Finanziert wird das Programm aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, dem Bildungsministerium und dem Land Salzburg. Für die TeilnehmerInnen ist es kostenlos. Nächstes Jahr falle das Land aber leider aus, weswegen man um 24 Plätze zurückfalle, so der Standortleiter Wolfgang Arming. Über 200 Mädchen und Buben konnten das Minerva Bildungsteam in den vergangenen acht Jahren auf dem Weg in ein erfolgreiches Leben in der neuen Heimat unterstützen. In drei aufeinander aufbauenden Modulen mit Vormittags- und Nachmittagsunterricht lernen die Schülerinnen und Schüler neben der deutschen Sprache auch jenes Grundwissen, das für den Einstieg in externe Pflichtschulabschluss-Lehrgänge, weiterführende Bildungsmaßnahmen oder den Einstieg in den Arbeitsmarkt erforderlich ist. „Zu uns kommen junge Menschen mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen“, erklärt Minerva-Koordinatorin Waltraud Krassnig. „In vielen Fällen haben die Teilnehmer nur eine geringe Schulbildung in ihrem Heimatland erhalten. Deshalb fehlen oft Bildungsinhalte, die für einen Pflichtschulabschluss-Lehrgang, der zudem auch noch in einer für sie fremden Sprache abgehalten wird, nötig sind.“ Die Antwort darauf sei individuelle Unterstützung. „Deutschlernen allein ist keine Ausbildung“ sagt auch SOS-Kinderdorf Geschäftsführer Christian Moser. „Junge Menschen brauchen Perspektiven. Sie sind in den meisten Fällen hochmotiviert, wollen lernen und sich integrieren. Haben sie dazu keine Chance, wird wertvolle Lebenszeit verschwendet“. Das SOS-Kinderdorf unterstütze auch die neu beschlossene Ausbildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr. (M-MEDIA/OTS)


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