Muslimische Jugend Österreich fordert Rücktritt von Fuat Sanac

15.12.2014 | 14:30 | Anna Preiser

In der heutigen Pressekonferenz der Muslimischen Jugend Österreich (MJÖ) wurde der Rücktritt des Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft Fuat Sanac gefordert. Dieser weist Kritik zurück. 

Wien – Jasna Ajdinovic und Dudu Kücükgol,Vertreterinnen der Muslimischen Jugend Österreich, schilderten heute in einer Pressekonferenz im Café Oper die Gründe für die Rücktrittsforderung an den Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ).

Sanac und der Entwurf des neuen Islamgesetzes 

Wie aus der Presseaussendung der MJÖ hervorgeht, verhandle Dr. Sanac bereits seit drei Jahren über ein neues Islamgesetz. Er missachtete dabei seine Gremien als auch die Basis der muslimischen Communities, die erst dieses Jahr durch die Medien vom Gesetzesentwurf erfuhren. Laut der MJÖ täuschte Sanac diese und wählte nach Veröffentlichung des Entwurfes durch widersprüchliche Aussagen eine „bewusste Desinformationsstrategie“, um die Mehrheit der Muslimen ruhig zu stellen.

Laut Jasna Ajdinovic wurde im März von Sanac darauf hingewiesen, dass das Gesetz rechtliche Verbesserungen mit sich bringen würde. Als im Oktober der Entwurf veröffentlicht und starke Kritik durch die Communities laut wurde, hätte er geleugnet, den Entwurf zu kennen und behauptete, die Regierung hätte Änderungen vorgenommen, ohne ihn in Kenntnis zu setzen. Seine Aussagen waren laut Ajdinovic allerdings nicht widerlegbar. Er änderte seine Aussage, gab die Kenntnis des Entwurfes zu, er lehnte diesen jedoch ab. Kritiker des Entwurfes wies er allerdings zurück und befasste sich nicht mit den Einwänden.

Anfang November, so die MJÖ, verkündete er, dass fast alle Einsprüche der IGGiÖ seitens der Regierung akzeptiert wurden und ging trotz „Ruf der Basis nach einem Abbruch der Verhandlungen“, in die nächste Verhandlungsrunde mit der Regierung.

Auch stimmte er Gesetzesänderungen trotz deutlicher Ablehnung der IGGiÖ öffentlich zu. Dies war beispielsweise in Bezug auf die umstrittene Auflösung von Vereinen, die die islamische Lehre verbreiten, der Fall. „Somit stünde seiner totalen Kontrolle nichts mehr im Weg. Damit stellt Sanac seine eigene Position vor die der demokratisch gewählten Gremien, die er zu vertreten hat“, so die Stellungnahme der MJÖ.

MJÖ: „Sanac hat versagt“

Sanac sei in vielen Bereichen tätig, er bereite der MJÖ jedoch Sorgen, weil er „in seiner wichtigsten Funktion (als Präsident der IGGiÖ) weder seinen Aufgaben ordentlich nachkommt, noch diese in einer verantwortungsvollen Art und Weise und entsprechend den demokratischen Strukturen der Islamischen Glaubensgemeinschaft erledigt.“ Bezüglich des Demokratieverständnisses wirft Sanac der MJÖ in seiner Stellungnahme zu Rücktrittsforderungen auf der Homepage der IGGiÖ folgendes vor: „Es spricht für ein sehr eigenartiges Demokratieverständnis, wenn eine Organisation mit einem einzigen Mandat Vereine, die gemeinsam weit über 100 Mandaterinnen und Mandatare stellen, dermaßen unqualifiziert attackiert.“

Die MJÖ bleiben der Auffassung, dass er versagt habe und muslimische Communities hinters Licht führe. Unverständnis herrscht, dass er trotzdem weiterhin die Unterstützung einiger Verbände genieße. Sanac sei autoritär und aggressiv, misschate Forderungen der Gremien und die offizielle Stellungnahme der IGGiÖ. Er gehe nicht auf Kritik ein, schüchtere diese vielmehr ein und ziehe sie ins Lächerliche.

Die Forderungen der MJÖ

Bezüglich des Islamgesetzes erwartet sich die MJÖ vom Parlament, die menschenrechtsfeindliche Regierungsvorlage, die die Rechtspraxis, Religionsgesetze mit den Betroffenen zu beschließen, missachtet, zurückzuweisen und fordern „die Gremien der IGGiÖ und die Verbände dazu auf, ihre klare Ablehnung des Islamgesetzentwurfes zu bekräftigen.“

Die MJÖ fordert den Rücktritt des Präsidenten der IGGiÖ Fuat Sanac. Auch wurde diese Forderung bereits durch die Religionsgemeinden Linz und Salzburg öffentlich ausgesprochen. Sanac weist in der seiner Stellungnahme die Kritik und die Rücktrittsforderungen zurück: „Die Position des Präsidenten wird nicht durch Zuruf von außen bestimmt, sondern durch einen demokratischen Wahlprozess.“

 

 


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