ProjektXchange: Wenn Schüler den „fremden Nachbarn“ kennenlernen

Elejelede Oskar+ Spielgasse (c) B.Lendl

12.12.2011 | 9:00 | Silvia Herburger

Das „projektXchange“ stellt Kontakte zwischen Menschen mit Migrationshintergrund und Jugendlichen her. Dadurch sollen Vorurteile abgebaut werden.

Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz präsentierte vor einigen Wochen das Projekt „Zusammen: Österreich. Wir sind dabei.“ Hundert Integrationsbotschafter sollen dabei helfen, Vorurteile abzubauen und Motivation für junge Migranten schaffen sich durch Leistung hervorzutun. Kurz stellt dabei die Leistung von Migranten in den Vordergrund. Erfolgreiche Migranten sollen vorzeigen, was alles möglich sein kann, wenn man bereit ist, sich einzubringen und etwas zu leisten. Die ausgewählten Botschafter besuchen Schulen um jungen Menschen von ihrem Erfolg zu erzählen. Die Idee Menschen mit Migrationshintergrund in Schulen zu schicken ist bereits vor einigen Jahren mit dem projektXchange umgesetzt worden. Doch das neue Projekt sieht Brigitte Lendl von projektXchange nicht als Konkurrenz. Im Gegenteil, man kooperiert miteinander. „Wir unterstützen die Kampagne von Sebastian Kurz, helfen in der Botschafterauswahl und beraten wie ein Klassenbesuch aussehen soll. Der Unterschied zu seiner Kampagne ist sicherlich, dass wir nicht Politiker sind und wir einfach mehr Zeit für die Vorbereitung eines Klassenbesuchs haben.“ Lendl ist derzeit als Mentorin für das projektXchange tätig.

150 Persönlichkeiten zur Auswahl

ProjektXchange existiert seit Februar 2009. So wie bei „Zusammen Österreich“ geht es um den Austausch von Menschen mit Migrationshintergrund und Jugendlichen. Doch hier stehen nicht so sehr Leistung und Erfolg im Vordergrund. Schülern soll die Gelegenheit geboten werden, ihre ‚fremden Nachbarn‘ kennenzulernen oder etwa eine Moschee zu besuchen. Es werden Kontakte zwischen Menschen mit Migrationshintergrund und Jugendlichen vermittelt. Im Rahmen des Projektes stehen 150 Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft, Gesellschaft, Sport, Wissenschaft, Medien und Unterhaltung zum Austausch von persönlichen Erfahrungen zur Verfügung. „projektXchange ist nach ‚Letter to the stars’ das zweite Projekt des Vereins Lernen aus der Zeitgeschichte“, sagt Lendl.

Kennenlernen baut Vorurteile ab

Der Gedanke dahinter ist einfach: wenn man sich erst einmal kennengelernt hat, können Ängste und Vorurteile, die zu Konflikten führen, abgebaut werden. Das projektXchange bietet dazu zwei Möglichkeiten: Die Schüler laden einen Botschafter der Integration in ihre Schule ein oder Jugendlichen besuchen ihre ‚fremden Nachbarn‘ oder ihnen ‚fremde Einrichtungen‘ in ihrer Nähe. Als Vorbereitung auf ihre Begegnungen beschäftigen sich die Schüler mit Themen wie Rassismus, Zivilcourage, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit, Toleranz, Vorurteilen, Zusammenleben oder auch mit Kulturunterschieden. In dieser Phase setzen sich die Schüler auch im Rahmen einer Recherche intensiv mit ihrem Partner mit Migrationshintergrund auseinander.

Nachdem eine Begegnung stattgefunden hat, werden die entstandenen Eindrücke gemeinsam besprochen und dabei auch eventuelle Veränderungen in der Wahrnehmung aufgezeigt.Die Botschafter der Integration berichten über ihren kulturellen Hintergrund, ihre Migrationserfahrungen und Integration, aber auch über ihre persönlichen Konflikte und deren Lösungen. So sollen Chancen und Potentiale aufgezeigt und Schüler dazu motiviert werden, ihre Ziele mit Engagement zu verfolgen. Außerdem sind die erklärten Ziele das Aufeinander zugehen und das gegenseitige Verstehen zu fördern.

 

 


Kommentieren Sie den Artikel





Weitere Artikel von Clara Akinyosoye