Yoga, Meditation und Politik: Aktive tibetische Vereine in Graz

Laut Statistik Austria lebten 300 Tibeter in ganz Österreich im Jahre 2009

16.03.2011 | 12:23 | Helena Milos

Diaspora. Der Buddhismus tibetischer Ausprägung hat hierzulande eine beachtliche Beliebtheit erreicht.

Graz. Wenn der Körper eines spirituellen Meisters oder einer Meisterin eingeäschert wird, können wunderschöne, perlenartige „Kristalle“ in der Asche gefunden werden. Die Tibeter nennen sie „Ringsel“. Eine Ausstellung von solchen alten buddhistischen Reliquien, die meist in buddhistischen Statuen aufbewahrt werden, lief kürzlich in Graz.

Graz ist auch die Heimat des Vereins She Drup Ling, der dem tibetischen Buddhismus verbunden ist. Das Angebot des Buddhistischen Zentrums umfasst unter anderem Yoga- und Meditationskurse, Vorträge und Unterweisungen zu Themen der buddhistischen Lehre und Praxis. Dass der Buddhismus, vor allem der tibetische, in Europa recht beliebt ist, hängt vor allem mit der jüngeren Geschichte des tibetischen Volkes zusammen. Wegen der Okkupation durch China floh der 14.Dalai-Lama, Tendzin Gyatsho, im Jahr 1959 nach Indien. Ihm folgten zehntausende Landsleute. Seit 1960 residiert die tibetische Exilregierung im indischen Dharamsala.

„Für den Westen ist es ein Glück, dass die Tibeter über die ganze Welt verstreut sind“, sagt Barbara Klell, Vorsitzende von She Drup Ling. „So hat sich auch die Lehre sehr verbreitet. Tibetische Kultur ist ganz eng verbunden mit buddhistischer Praxis.“

Politische Unterstützung

Es ist aber nicht nur der spirituelle Aspekt, der viele Menschen am tibetischen Buddhismus fasziniert. Es ist auch der politische Kampf der Tibeter um Unabhängigkeit. Anfang 1994 wurde dazu in Österreich „Save Tibet“ gegründet, eine Gesellschaft, die sich Problemen wie der humanitären Hilfe für Flüchtlinge widmet. Und auch „Save Tibet“ ist bei Veranstaltungen hoch aktiv – derzeit etwa bei den Tibeter Filmtagen im Grazer Rechbauerkino.

WEITERE INFORMATIONEN

Webplattform: tibet.at

Steiermark: Shedrupling.at

(HELENA MILOS, „Die Presse“, Print-Ausgabe, 16.03.2011)


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