Topoke – Ein Rapper für Frauenrechte

HINTERGRUND:
  • Teil 2 der 16-tei­li­gen Por­t­rät­se­rie „Meine Hände gegen Gewalt".
  • In Koope­ra­tion mit White Rib­bon Öster­reich, dem Ver­ein von Män­nern zur Prä­ven­tion von männ­li­cher Gewalt, hat M-MEDIA am 25.11.2012 (Beginn der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen) eine Por­t­rät­se­rie  gestartet, in der wöchent­lich Por­träts von Män­nern mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund, die moderne Männ­lich­kei­ten leben und Por­träts von migran­ti­schen Ver­ei­nen, die Bei­träge und Zugän­gen zu Gleich­be­rech­ti­gung und Gewalt­prä­ven­tion leis­ten,ver­öf­fent­licht wer­den.
  • Die Koope­ra­tion wird vom Bun­des­mi­nis­te­rium für Arbeit, Sozia­les und Kon­su­men­ten­schutz geför­dert.

03.12.2012 | 13:20 | Nikolay Vinogradov

Mit dem Leben des Menschenrechtsaktvisten, Gesellschaftskritikers, Musikers, Künstlers, Filmemachers und Schauspielers Patrick Bongola aka Topoke würden sich ganze Bücher füllen lassen. Sein Engagement für Frauenrechte und für ein tolerantes Österreich ist beispielhaft. Teil 2 der 16-teiligen Porträtserie “Meine Hände gegen Gewalt”.

Hip Hop mag bei manchen Menschen immer noch Bilder von Gangstern, Kriminalität, Machos oder sexistischen Texten vor dem geistigen Auge erscheinen lassen, doch wer einmal die Gelegenheit bekommt, Patrick Bongola persönlich kennenzulernen, wird seine Meinung schnell ändern müssen. Denn der locker wirkende, freundliche und weltoffene 40-jährige Familienvater und Hip-Hop Musiker Topoke (seinen Künstlernamen entnimmt er übrigens seiner gleichnamigen ethnischen Gruppe im Nordosten Kongos) ist zugleich ein Mensch, der sich nicht scheut seine Meinung kundzutun und sich offen gegen Gewalt, Sexismus und Rassismus im Alltag einzusetzen. Für Topoke ist es eine Selbstverständlichkeit Frauen und Homosexuelle aktiv bei ihren Bestrebungen für gleiche Rechte zu unterstützen und seine idealistischen Ansichten von einer Welt, in der sich alle gegenseitig respektieren, auch angesichts vieler Widerstände nicht aufzugeben.

 

Zwischen zwei Kontinenten

Topoke wurde in Wien als Patrick Bongola in eine Akademikerfamilie geboren, sein Vater Kongolese, seine Mutter „Französin-Österreicherin“. Gerade erst vier Monate alt, übersiedelte er mit seiner Familie in den Kongo (ehem. Zaire) und besuchte dort eine US-Amerikanische Schule. Im Alter von 15 Jahren kam er wieder nach Österreich zurück, ging an das Sportgymnasium in Salzburg und schloss danach eine Handelsschule in Wien ab. Einen großen Einfluss übte sein Vater auf ihn aus, der an der Seite von Patrice Lumumba gekämpft hatte und Topoke bereits im Kindesalter für politische Themen sensibilisierte. Er war es auch, der ihm die Augen für viele Ungerechtigkeiten im damaligen Kongo öffnete. Mit Ungerechtigkeiten, wie Gewalt gegen Frauen und Minderheiten, Rassismus und Chancenungleichheit beschäftigt sich Topoke schon seit Langem. In seiner Lebenslaufbahn ist er immer wieder mit Musik in Berührung gekommen. Er musizierte zusammen mit Künstlern wie Prince Zeka oder Drown a Fish, bis er 2003 die Band Tres Monos gründete, die eine Platte namens „Peor Es Nada“(2008) herausbrachte. Topoke ist ein Allrounder. Der Menschenrechtsaktivist, Filmemacher, Musiker und Künstler ist auch immer wieder als Schauspieler tätig. Ab Jänner 2013 etwa im Theaterstück „Verrücktes Blut“ auf der Bühne von Garage X. Das hindert ihn aber nicht daran sich für seine gesellschaftspolitischen Überzeugungen einzusetzen.

„Kein Platz für Rassismus oder Sexismus“

„Jeder von uns kann sich, indem er seinen Mund aufmacht und Missstände aufzeigt aktiv für eine bessere Gesellschaft einsetzten“ sagt Topoke über seine Überzeugung. Das versucht der Musiker auch in seinen Workshops mit Jugendlichen zu vermitteln. Und er macht dabei positive Erfahrungen. „Jugendliche sind viel mehr daran interessiert miteinander auszukommen, sich gegenseitig zu respektieren, anstatt sich gegenseitig schlecht zu machen oder zu streiten“, sagt Topoke. Doch auch wenn er oft auf Missverständnisse in seinem Umfeld stößt, folgt er seinen Prinzipien. Nach jeder Live-Performance von dem Lied „Seibane“ (Seibane Wague starb in Folge einer gewaltsamen Polizeiamtshandlung im Stadtpark) plädiert Topoke dafür, dass es in Österreich keinen Platz für Rassismus, Sexismus und Ausgrenzung gibt. Auch in seinem privaten Leben versucht Patrick Bongola der 50/50 Regel zu folgen. Mit seiner Ehefrau teilt er alle Alltagsaufgaben und achtet darauf, dass sie nicht selbst in klischeehafte Rollenbilder fallen.


ein Kommentar

  • uu

    "Auch in seinem privaten Leben versucht Patrick Bongola der 50/50 Regel zu folgen.." na, da gratulieren wir aber..: Geschrieben um 20. Mai 2016 um 00:34 Uhr Antworten

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