Wien: Norweger trauern um Terror-Opfer

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26.07.2011 | 22:00 | Clara Akinyosoye

Seit gestern liegt in der norwegischen Botschaft ein Kondolenzbuch für die Opfer der Anschläge in Oslo und Utöya auf. Eine Gedenkfeier ist derzeit noch nicht geplant.

„Außerhalb des Gebäudes sind Blumen und Kerzen niedergelegt worden“, so eine Mitarbeiterin der norwegischen Botschaft in Wien. Auch Österreicher, die ihr Mitgefühl und Solidarität mit der norwegischen Bevölkerung zeigen wollen, haben Kerzen, Blumen und Nachrichten zur norwegischen Botschaft in Wien gebracht. „Austria loves Norway“, heißt es auf einem Kondolenzschreiben, das vor die Botschaft gelegt wurde. Ein Kondolenzbuch, in das Trauernde Worte des Bedauerns schreiben können, liegt seit Montag bis inklusive Mittwoch von 13 bis 15 Uhr in der Botschaft auf. Eine Gedenkfeier für die norwegische Community in Österreich ist momentan noch nicht geplant, lässt die Botschaft verlautbaren.

Norweger in Österreich – kleine Community

Norwegische Migranten gibt es in Österreich nur in kleiner Zahl. Laut Statistik Austria leben hierzulande rund 1000 Menschen norwegischer Herkunft. Etwa 120 von ihnen sind in der Österreichisch-Norwegischen Gesellschaft (ÖNG) engagiert. Einer Vereinigung, die es sich zum Ziel gesetzt hat kulturelle, wirtschaftliche und politische Beziehungen zwischen Österreich und Norwegen zu pflegen und zu fördern. Die Gesellschaft wurde 1977 gegründet und veranstaltet jedes Jahr verschiedene kulturelle Feste, an denen Österreicher und Norweger teilnehmen.

So veranstaltet die ÖNG auch jährlich die Feierlichkeiten zum norwegischen Nationalfeiertag am 17. Mai, den die norwegische Community noch unbekümmert zelebrieren konnte. Helmut Malnig von der Österreichisch-Norwegischen Gesellschaft zeigt sich angesichts der Ereignisse in Norwegen bestürzt und ratlos. „Ich weiß nicht, was wir machen sollen.“ Ob man eine Gedenkfeier organisieren werde, sei noch nicht besprochen worden. Im Moment arbeitet Malnig an einem Kondolenzschreiben, das in der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift der ÖNG „Österreich-Norwegen“ publiziert wird. Dass die Ausgabe sich somit sowohl mit dem Attentat befasst, aber auch Fotos und Berichte über die fröhlichen Feierlichkeiten am 17. Mai enthalten wird, sei unangenehm, so Malnig. Allerdings wolle man auch nicht darauf verzichten über den Feiertag zu berichten.

Wenn die Gesellschaft Geld hätte, sinniert Malnig, wäre es sein Wunsch einige Familien aus Norwegen nach Österreich zu holen – einfach um ihnen Trost zu spenden. Denn diese Tragödie „lässt hunderte Jugendliche traumatisiert zurück.“

 

 

 


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