Wo schwul zu sein den Tod bedeuten kann

MIGAY - Verein zur Integration und Förderung von homosexuellen Migrant_innen

12.02.2008 | 13:57 | Ewa Dziedzic

In vielen Staaten herrscht ein feindliches Klima gegen Homosexuelle, in manchen ist gleichgeschlechtliche Liebe strafbar, und in einigen Ländern werden Lesben und Schwule sogar mit der Todesstrafe bedroht.

WIEN. Homosexuelle sind mit Diskriminierungen der verschiedensten Art konfrontiert. Je nach Land kann die unterschiedlich aussehen und zum Teil sogar strafrechtliche Folgen haben.

Iran: Seit der islamischen Revolution 1979 wurden rund 4000 Homosexuelle hingerichtet. Die Todesstrafe kann bei Mädchen ab neun, bei Buben ab fünfzehn Jahren angewendet werden.

Sudan: Seit Einführung der Scharia und des Kriminalgesetzes 1991 droht Schwulen die Todesstrafe.

•Saudiarabien: Homosexualität wird auch mit dem Tod bestraft.
Palästina: Wegen Repressionen flüchteten in den vergangenen Jahren rund 50 schwule Palästinenser nach Israel. Sie werden zwar nicht ins Westjordanland oder nach Gaza abgeschoben, ihr Status ist aber ungewiss.

•Kamerun: Am 17.01.2008 hat ein Gericht drei Männer wegen Homosexualität zu sechs Monaten Zwangsarbeit verurteilt.
Lesotho: Frauen, deren Männer weit entfernt arbeiten, leben oft mit jüngeren Frauen zusammen – in „Mummy-Baby“-Beziehungen. Seit aber homosexuelle Bewegungen in den Neunzigern anfingen, sich zu organisieren, gerieten solche Traditionen unter Druck. Homo- und Transsexualität wurde in ganz Afrika zunehmend tabuisiert.
Senegal: Am 6.2.2008 führte eine Massenverhaftung mutmaßlicher Homosexueller zu internationalen Protesten. Auf Homosexualität stehen bis zu fünf Jahre Haft.

•Simbabwe: Präsident Robert Mugabe ist – wie auch Namibias Präsident Sam Nujomafür – für Stellungnahmen bekannt, dass Homosexualität „nicht natürlich“, „nicht afrikanisch, sondern westlich“ sei.

Polen: Nach einer 2004 veröffentlichten Umfrage lehnen 94 Prozent der Polen Homosexualität ab. 2007 legte Roman Giertych, Polens ehemaliger Bildungsminister, einen Gesetzesentwurf vor, der „homosexuelle Propaganda“ unter Strafe stellt – der Entwurf wurde nicht beschlossen.

Russland: Seit 1993 ist Homsexualität unter Erwachsenen legal, seit 1999 gilt sie nicht mehr als Geisteskrankheit. Doch gegen Demonstranten für Schwulenrechte wird teils mit Gewalt vorgegangen.

(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 13.02.2008)


Kommentieren Sie den Artikel





Weitere Artikel von Ewa Dziedzic