Buch: „Integration, Rassismen und Weltwirtschaftskrise“

BUCHTIPP: Manfred Oberlechner, Gerhard Hetfleisch (Hg.)
  • Integration, Rassismen und Weltwirtschaftskrise
  • Braumüller Verlag 2010
  • 476 Seiten
  • 29,90 Euro

25.05.2011 | 11:53 | Siobhan Geets

Buchtipp. Wie die Wirtschaftskrise Einfluss auf Werte-debatten nimmt und Ausgrenzungsprozesse verschärft.

Wien. Inwiefern nimmt die Weltwirtschaftskrise nachhaltig Einfluss auf Leben und Arbeit in unserer Gesellschaft? Wie wirken sich wirtschaftliche Prozesse auf Migranten in Österreich aus? Tritt Rassismus in Zeiten der Krise verstärkt auf?

Dies sind nur einige der spannenden Fragen, die das Werk „Integration, Rassismen und Weltwirtschaftskrise“ stellt. Das im Braumüller-Verlag erschienene Buch, 14. Band der Sociologica-Reihe, behandelt sowohl gesamteuropäische Themen, etwa zur Migrationspolitik der EU, als auch historische Analysen und Fallstudien aus Österreich. So macht etwa Barbara Liegl, Geschäftsführerin des Vereins Zara, deutlich, dass die Rahmenbedingungen des Rassismus, die Konstruktion der „anderen“ als homogene Gruppe, in wirtschaftlichen Krisen verstärkt werden.

Tarafa Baghajati, Obmann der Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen, bespricht in seinem Beitrag den „Neuen Diskurs um Islam in Europa und Österreich“. Darin zeigt er anhand von weit gefächerten Beispielen die zunehmende Verschiebung von einer „Ausländerdebatte“ hin zu einer „Islamdebatte“.

Anhand von Statistiken, aber auch qualitativen Forschungen nehmen die Autoren eine wirtschafts- und gesellschaftspolititsche Analyse vor, die deutlich macht, wie tief die Weltwirtschaftskrise unsere Gesellschaft beeinflusst hat. Dabei wird eine Sprache verwendet, die der Komplexität der Thematik gerecht wird, aber dennoch auf für Nichtwissenschaftler verständlich bleibt.

Wenn auch nicht alles auf ökonomische Prozesse reduziert werden kann, so liefern die transdisziplinären Beiträge aus Wirtschafts-, Sozial- und Kulturwissenschaften doch einen guten Überblick über den Zusammenhang zwischen Ökonomie und sozialen und politischen Prozessen.

(SIOBHAN GEETS, „Die Presse“, Print-Ausgabe, 25.05.2011)

 


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