Neuerscheinung: „Kritik und Migration“ von Radostin Kaloianov

Kritik und Migration. Eine Studie
  • Radostin Kaloianov
  • Erschienen im Unrast Verlag, Oktober 2014
  • ISBN: 978-3-89771-572-1
  • Link

19.12.2014 | 17:05 | Memaran Dadgar Jasmin

Radostin Kaloianov ist Referent für Grundlagen- und Öffentlichkeitsarbeit bei Interface Wien und Sozialphilosoph. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf den Themen Migration, Integration sowie Diskriminierung und soziale Gerechtigkeit. In seiner aktuellen Studie „Kritik und Migration“ führt er diese Thematiken erstmalig zusammen.

In seiner neuesten Publikation „Kritik und Migration“ setzt sich Radostin Kaloianov auf 211 Seiten damit auseinander, wie und warum MigrantInnen eine bedeutende Stellung in der Formulierung kritischer Theorie einnehmen können und sollten. Diese Form der Kritik, die Kaloianov als migrationstheoretisch definiert, kann, muss jedoch nicht, Migration als Forschungsobjekt haben. Primär bezeichnet dieser Begriff die theoretische Tätigkeit von Migrantinnen und Migranten.

„Für forschende MigrantInnen, so eine der Thesen dieser Studie, ist die Suche nach kritischen Subjektpositionen in der Sozialforschung eine Frage der sozialen Existenz und nicht der wissenschaftlichen Exzellenz“, argumentiert Kaloianov.

Der Autor geht auf verschiedenste Ansätze bestehender kritischer Theorie ein und führt so zur migrationstheoretischen Gesellschaftskritik. Der daraus resultierende Ansatz ist laut dem Autor aus mehreren Gründen ein atopischer, also eine ortlose Form der Kritik. Unter anderem verweist dies auf den konstituierenden interdisziplinären Charakter der migrationstheoretischen Kritikposition.

Außerdem sind nach Kaloianov auch die Forschungsgegenstände des migrationstheoretischen Kritikansatzes atopisch, da es sich einerseits um Thematiken handelt, die in der Öffentlichkeit keinen Platz finden, bzw. nicht behandelt werden. Darüber hinaus müssen auch migrationstheoretische Ergebnisse erst um ihre Anerkennung in den verschiedenen Sphären kämpfen. Die Kritik ist weiters als atopisch zu sehen, als auch die Subjekte der migrationstheoretischen Gesellschaftskritik diesen Kampf der Anerkennung führen müssen.

Abschließend stellt Radostin Kaloianov fest, dass der atopische Charakter der migrationstheoretischen Kritik sich auch aus der generellen Ablehnung ihres Gegenstandes durch jene Bereiche ableitet, die durch sie kritisiert werden.

„Kritik und Migration. Eine Studie“ ist im deutschen Unrast Verlag erschienen.


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