Integrationsschulung für Journalisten

29.09.2011 | 8:54 | Rusen Timur Aksak

Mehrere Institutionen bieten Lehrgänge an, bei denen Medienmitarbeiter auf Themen wie Migration, interkulturelle Kompetenz und Islam sensibilisiert werden.

Wien. Der Anteil an fest angestellten Journalisten mit Migrationshintergrund liegt in Österreich nach wie vor unter der Ein-Prozent-Marke – im Vergleich zu den rund 18 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund im Land verschwindend wenig. Geschrieben wird über Migranten dafür desto mehr – umso wichtiger ist es, die heimischen Journalisten in diesem Bereich zu schulen.

Sei es interkulturelle Kompetenz, Diversität oder der Umgang mit dem Thema Islam: Es gibt eine entsprechende Nachfrage von Journalisten, um diese brisanten Themenfelder besser bearbeiten zu können. In dieser Hinsicht ist das Kuratorium für Journalistenausbildung (KfJ) in Salzburg die wohl wichtigste Anlaufstelle, aber auch Schaltzentrale, um Seminare, Kurse und sonstige Veranstaltungen in Wien zu initiieren.

Das KfJ ist ein gemeinsamer Verein der Journalistengewerkschaft und österreichischer Medien. Seminare, Workshops und sonstige Veranstaltungen, die man unterstützt (insbesondere in Wien) werden aus den Mitteln der allgemeinen Presseförderung finanziert. Neben klassisch-journalistischen Fortbildungsmöglichkeiten bietet das KfJ ab der zweiten Jahreshälfte nun auch ein Seminar an, das sich der Vielfalt (Diversität) in den Medien widmen soll. Ebenso soll ab 2012 interkulturelle Schulung in die unmittelbare Journalistenausbildung am Journalisten Kolleg in Salzburg einfließen.

Islam und die Medien

Auch ein umfassenderer Umgang mit dem Thema Islam in den Medien ist und bleibt ein heißes Eisen der österreichischen Medienlandschaft. So bietet das Kuratorium in unregelmäßigen Abständen und mit wechselnden Partnern – etwa der Plattform für Menschenrechte – „Round Tables“ und Diskussionsrunden an. Diese Veranstaltungen sind nicht Teil der offiziellen Ausbildung für angehende Redakteure, sondern sind freiwillig. Auch Nichtjournalisten (etwa Vertreter von NGOs) nehmen daran teil. Neben dem Kuratorium für Journalistenausbildung bieten in Wien etwa die Asylkoordination Österreich und auch die Grüne Bildungswerkstatt Seminare zum Thema Islam in den Medien an.

Ein weiteres Service für Journalisten: Vor wenigen Monaten wurde die sogenannte „Medien-Servicestelle Neue ÖsterreicherInnen“ gegründet, die Journalisten und etablierte Medien mit Zahlen, Daten und Fakten zum Themenkomplex Migration versorgt.

Es tut sich also einiges in diesem Bereich. Allerdings: Die weitere Fortbildung von Journalisten scheint auf keinem allzu festen Fundament zu stehen. In einer Presseaussendung des KfJ wird vom „sukzessiven Aushungern“ durch geplante Einsparungen im Bereich der Presseförderung gesprochen. Es geht um knapp 15Prozent der Mittel bis 2014.

(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 28.09.2011)


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