Integration durch Leistung: Bitte um Hilfe Sebastian Kurz

  • Titel von der Redaktion geändert.
  • Originaltitel: Abschied von Österreich

26.02.2013 | 16:12 | Natalia Zambrano Jaramillo

Elf Jahre habe ich in diesem wunderbaren Land verbracht, hier gelebt, gelacht, gelernt. Nun ist es Zeit, mich zu verabschieden, doch nicht, ohne zuvor meine Geschichte zu erzählen, in der Hoffnung, dass sie Menschen in ähnlichen Situationen in irgendeiner Weise hilfreich werden könnte.

Meine Vorgeschichte

Ich  bin  1984  in  Kolumbien  geboren.  Nachdem  ich  ein  Jahr  als  Austauschschülerin  bei  einer österreichischen Familie in Vöcklabruck/OÖ gelebt und dort auch nebenbei Sozialarbeit  gemacht hatte, war ich von diesem Land, seinen Leuten und seiner Kultur fasziniert. Ich beschloss daher, nach meinem Schulabschluss in Kolumbien, in Österreich zu studieren.

Dies wäre nicht möglich gewesen ohne Unterstützung der österreichischen Regierung. Dank eines Abkommens der Universität Wien mit dem Staat Kolumbien wurden mir die Studiengebühren erlassen, und ein Stipendium für StudentInnen aus Entwicklungsländern, das sogenannte „Eine-Welt-Stipendium“, sorgte dafür, dass ich ohne finanzielle Probleme mit Disziplin und Begeisterung meinem Diplomstudium der Politikwissenschaft nachgehen konnte. Ich absolvierte dieses trotz anfänglicher Sprachschwierigkeiten in 6 Jahren, von 2004 bis 2010. Im Jahr 2012 beendete ich schließlich mein Zweitstudium, den Master of Arts für höherLateinamerika Studien. Aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen in diesem Land als Migrantin war es mir im Rahmen meiner Masterarbeit ein besonderes Anliegen, mich intensiver mit der Thematik der Migrations- und Integrationsforschung zu beschäftigen. Daher verfasste ich meine Masterarbeit, eine qualitative Interviewanalyse, zum Thema „Migration-, Integration-, und Identitätsprozesse lateinamerikanischer Migrantinnen in Wien“.

Meine Erfahrungen mit der RotWeißRot Karte

Bereits nach Abschluss meines ersten Studiums begab ich mich 2010 auf die Suche nach einem Arbeitsplatz in Österreich und erfuhr zum ersten Mal die Schwierigkeiten, die dies – als Migrantin – mit sich brachte. Ich absolvierte einige Vorstellungsgespräche, doch trotz Interesses an meiner Person war keine ArbeitgeberIn dazu bereit, die bürokratischen Hürden und die Wartezeit von ca. 8 Wochen für die Arbeits- und Aufenthaltsbewilligung auf sich zu nehmen, die die Anstellung einer Person wie mir aus einem Drittstaat mit sich gebracht hätte. Bei einem Beratungsgespräch riet man mir (2011), doch noch einige Zeit zu warten, da in Bälde ein neues Gesetz erlassen werden würde, welches einige Erleichterungen für meinen Arbeitsmarktzugang mit sich brächte. Da ich noch keinen Job gefunden hatte, um mich selbst über Wasser zu halten, suchte ich um ein weiteres Stipendium an und konnte mit dessen Hilfe auch mein Zweitstudium beenden.

Im Juli 2011 trat dann das Fremdenrechtsänderungsgesetz in Kraft, in dem die  Zulassungskriterien zum Arbeitsmarkt für StudienabsolventInnen geregelt werden und von dem ich mir sehr viel erhoffte. Ich begann erneut meine Jobsuche und geriet so in den Teufelskreis der sogenannten „Rot-Weiß-Rot Karte“.

Nachdem meine Aufenthaltsbewilligung für Studierende im September 2012 ablief, bekam ich eine Aufenthaltsbestätigung für 6 Monate – theoretisch genug Zeit, um einen Job zu finden. Praktisch jedoch war es mir unmöglich, einen Arbeitsplatz zu finden, der alle Auflagen erfüllt, die vom Staat verlangt werden. Ich sollte eine Langzeitanstellung mit einem Bruttogehalt von mindestens € 1.903,50 (im Jahr 2011/12) bzw. € 1.998 (2013) finden. Die Möglichkeit, dieses Einkommen in Mehrfachbeschäftigungen zu verdienen, wird einem verwehrt, genauso die Option von Kurzzeit- Projekten, Selbstständigkeit oder Werkverträgen. Für AbsolventInnen aus bestimmten Studienrichtungen, vor allem der Sozial u. Geisteswissenschaften, und mit wenig Berufserfahrung ist es besonders schwer, gleich nach dem Studium eine Stelle zu bekommen, die alle diese Voraussetzungen erfüllt. Ein weiteres Problem für mich war, dass man während der 6 Monate der Arbeitssuche auch nicht für weniger Geld als € 1.998 arbeiten darf, was für mich bedeutete, wieder auf die finanzielle Unterstützung meiner Eltern angewiesen zu sein.

Die Arbeitsbewilligung bzw. die Rot-Weiss-Rot-Karte wird nur dann verliehen, wenn der/die ArbeitgeberIn die jeweiligen Anträge stellt. Nach meiner Erfahrung ist es für den/die ArbeitgeberIn sehr oft zu mühsam, eine Arbeitsbewilligung für eine „Ausländerin“, „Migrantin“, bzw. „Nicht-EU- StaatsbürgerIn“ zu beantragen. Außerdem dauert es, nachdem alle bürokratischen Hürden genommen sind, noch bis zu 8 Wochen, bis die Person dann tatsächlich zu arbeiten beginnen darf. Diese Wartezeit können  und/oder  wollen  sich  viele  Unternehmen  nicht  leisten  bzw.  gibt  es  häufig  bequemere Varianten für Unternehmen StudienabsolventInnen einzustellen.

Ich wurde also für viele Stellen nicht berücksichtigt, da mir die Arbeitsbewilligung und/oder die Arbeitserfahrung fehlten. In diesem Zusammenhang stelle ich mir die Fragen: Wie sammelt man

Erfahrung, wenn man nicht arbeiten darf?  Wie bekommt man eine Arbeitserlaubnis, wenn man die Arbeit auf Grund des Fehlens einer solchen Arbeitserlaubnis nicht bekommt? Für wieder andere Arbeitsplätze, an denen ich als Studentin arbeiten durfte, wurde ich plötzlich als überqualifiziert bezeichnet, da ich schon „zwei Titel“ hatte.

Diejenigen Angebote, die ich trotz der eben genannten Schwierigkeiten erhalten habe, scheiterten an den weiteren gesetzlichen Auflagen. Ich erhielt zum Beispiel ein Angebot für eine 20- Stunden-Anstellung mit einem Einkommen von € 1.600 und hätte in Kombination mit einer Zweitanstellung sicher das Mindestgehalt erreicht, doch leider musste ich ablehnen, da Mehrfachbeschäftigungen nachzugehen nicht möglich ist. Bezüglich der Höhe des Mindestgehaltes möchte ich anmerken und hervorheben, dass viele meiner österreichischen StudienkollegInnen – aus dem Bereich der Geisteswissenschaften – bis zum heutigen Tag nicht gelungen ist, eine Anstellung mit einem Bruttogehalt von mindestens € 1.998 zu finden.

Im Dezember 2012 erhielt ich ein weiteres Jobangebot von einer internationalen Organisation. Es handelte sich um eine projektbezogene Anstellung, wie sie in meinem Arbeitsfeld durchaus üblich ist. Da, um bei einer internationalen Organisation zu arbeiten, keine Arbeitsbewilligung erforderlich ist, und mein Verdienst das gewünschte Mindestgehalt weit überstieg, durfte ich den Job annehmen. Für meinen Aufenthaltstitel reichte diese Beschäftigung leider abermals nicht aus, da ich vorerst auf Werkvertragsbasis angestellt wurde und mir auf Grund der Projektbezogenheit keine Fixanstellung verliehen werden konnte. Zwei Wochen vor Ablauf meines Visums wurde mir ein weiteres für mich sehr interessantes Jobangebot unterbreitet, das ebenfalls aufgrund eines Werkvertrages für meine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung wertlos ist.

Die zuständigen Behörden und Beratungsstellen

In den vergangenen Monaten der Arbeitssuche wandte ich mich an diverse Beratungsstellen und zuständige Behörden, um Auskunft zu bekommen bzw. mich im Paragraphendschungel der mich betreffenden österreichischen Gesetzeslage besser zurechtzufinden. Leider hörte ich oftmals, mein Fall sei zu speziell, und ich hatte das Gefühl, dass niemand richtig für die Belange von ausländischen StudienabsolventInnen zuständig ist, obwohl es unzählige junge Menschen gibt, die, ähnlich wie ich, genaue Informationen bezüglich der Rot-Weiß-Rot Karte brauchen. Es herrscht in meinem erlebten Fall Unwissenheit oder auch Unwillen unter den so genannten ExpertInnen, und oftmals musste ich den zuständigen Personen die rechtliche Lage erklären und nicht umgekehrt. Von einer Person zur nächsten geschickt zu werden, um dann wieder keine brauchbaren Antworten zu erhalten, war anstrengend und kostete wertvolle Zeit und Energie.

Die Frage der Integration

Die Integration von AusländerInnen ist in Österreich ein großes Thema, das auch medial sehr präsent ist. Für mich ist Österreich nach meinen fast 11 Jahren Aufenthalt zur zweiten Heimat geworden, in der ich sehr gerne weiter leben und arbeiten möchte. Alles, was von meiner Seite aus möglich war, um mich zu integrieren, habe ich getan. Beginnend mit dem Erwerb der deutschen Sprache über die soziale und kulturelle Integration, die mir durch meine zahlreichen österreichischen FreundInnen und Bekannte ermöglicht wurde, bis zum ehrenamtlichen Engagement in diversen Organisationen wie z.B. Grenzenlos, der Volkshilfe oder dem Internationalen Versöhnungsbund erfülle ich alle Bedingungen, die so oft als Voraussetzungen für eine gelungene Integration genannt werden. Ich wurde sogar für das MentorInnenprogramm   für   MigrantInnen   ausgewählt,   das   von   der   Wirtschaftskammer,   dem österreichischen Integrationsfonds und dem AMS gegründet wurde, um qualifizierte MigrantInnen beim  Einstieg  in  den  österreichischen  Arbeitsmarkt  zu  unterstützen.  Leider  brachte  auch  dieses Programm für mich bislang keinen Erfolg.

Meine aktuelle Situation

Die 6-monatige Frist, die mir gesetzt wurde, um nach meinem Studium in Österreich Arbeit zu finden, ist am 6. März 2013 zu Ende. Es scheint, dass ich in weniger als 2 Wochen dieses Land, in dem ich mich  nun  fast  elf  Jahre  eingelebt  habe,  verlassen  muss.  Meine  Gefühle  sind  widersprüchlich. Einerseits bin ich froh, dass ich, im Gegensatz zu anderen MigrantInnen – oder sogar AsylantInnen – in Österreich, überhaupt in mein Heimatland Kolumbien zurückkehren kann. Andererseits fühle ich mich ohnmächtig und wütend, da ich alles versucht habe, um in Österreich eine geeignete Arbeitsstelle zu finden, aber schließlich an einem rigiden System und unerfüllbaren gesetzlichen Vorlagen gescheitert bin. Der Staat Österreich hat mir durch Stipendien zwei Studien finanziert, und nun wollte ich als in Österreich bestens ausgebildete Akademikerin dem Staat durch meine Arbeitskraft etwas zurückgeben, denn auch mit den geringeren Gehaltsangeboten wäre ich zur Steuerzahlerin geworden.

Ich  frage  mich,  warum  so  vielen  jungen  ausländischen  Menschen  in  Österreich  zu  studieren ermöglicht wird, wenn ihnen einige Jahre später wesentliche Hürden gestellt werden in Österreich dauerhaft arbeiten und leben zu können?

Der Staat Österreich präsentiert die Rot-Weiß-Rot Karte als ein Mittel, mit dessen Hilfe qualifizierte Arbeitskräfte scheinbar mühelos Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt erhalten. Obwohl die Karte im Vergleich zum vorherigen Prozedere einige Erleichterungen mit sich bringt, möchte ich mit meiner Geschichte darauf aufmerksam machen, mit welchen Hürden ausländische StudienabsolventInnen in Österreich dennoch zu kämpfen haben.

Ich selbst werde voraussichtlich Anfang März diesem Land den Rücken kehren, und meine Arbeitssuche in Kolumbien fortsetzen. Ich werde erleichtert sein, nicht mehr unter diesem Druck der letzten Monate leiden zu müssen. Was mir jedoch Sorgen bereitet, ist die Situation derer, die hier bleiben, und mit ähnlichen Bedingungen zu kämpfen haben.

 

Mag.ª Natalia Zambrano Jaramillo, MA.

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24 Kommentare

  • Baba

    Tschüss, Baba und voi ned. Nimm den Inou aber bitte gleich mit. Das nächste mal vielleicht ein richtiges Studium wählen. Geschrieben um 5. März 2013 um 22:31 Uhr Antworten
  • ERNESTO ZAMBRANO

    ESTIMADA NATALIA RECIBA UN CORDIAL SALUDO ME UNO A SU CARTA Y A TODAS LAS PERSONAS QUE APOYAN LOS IDEALES DE UNA LIDER EL CUAL PIENSA EN SERVIR AL PAIS QUE LE PERMITIO FORMARSE HABILITANDO POSIBILIDADES DE EMPLEO AUNQUE SU PREPARACIÓN ES PARA EL SERVICIO DE MUCHA GENTE Y EN DIFERENTES LUGARES DEL MUNDO NATALIA RECIBA TODO NUESTRO APOYO Y ANIMO PARA SEGUIR ADELANTE Geschrieben um 4. März 2013 um 20:47 Uhr Antworten
  • Mario Perathoner

    Eine Schande! Mehr hab ich dazu nicht zu sagen Geschrieben um 1. März 2013 um 13:13 Uhr Antworten
  • Mike

    Es ist nicht ganz richtig, wenn Sie sagen, dass man Ihnen „eine 6-monatige Frist gesetzt“ hat, um nach Ihrem Studium in Österreich Arbeit zu finden. Sie hatten Ihr Studium 2010 abgeschlossen! Wir haben jetzt 2013. Dass Ihre Aufenthaltsbewilligung zum Einen bis 2012 lief und zum Anderen nochmals bis 2013 verlängert wurde, ist äußerst großzügig von Österreich. Man hat über 100.000 EUR in Sie investiert mit Stipendium, Studium, Krankenversicherung u.a. Leider haben in 2010 nicht verstanden, dass, wenn potentielle Arbeitgeber nicht bereit waren, die 8 Wochen-Frist bis zum Arbeitsbeginn abzuwarten, sie definitiv auch nicht interessiert genug waren, Sie einzustellen. Das ist ein Fakt. In einem „Beratungsgespräch“ rät man Ihnen abzuwarten. Und das machen Sie dann auch prompt? Man gewährt Ihnen sogar nochmals ein Stipendium plus Zusatzkosten ca. 20.000 EUR. Wow! Das ist äußerst großzügig von Österreich Nun machen Sie zwei entscheidende Fehler: Sie unterbrechen Ihre Arbeitssuche über etwa 1,5 Jahre. Dann würden viele Arbeitgeber Ihr Zweitstudium NICHT als Upgrade zu Ihrem Erstdiplom, sondern nur als Warteschleife verstehen. („…Identitätsprozesse lateinamerikanischer Migrantinnen„…“ ?!) Ihre Entscheidung war also, „irgendwas“ zu machen, aber sich NICHT auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten oder eine Anstellung zu suchen. So „überqualifizieren“ Sie sich einerseits künstlich, indem Sie Titel sammeln. Andererseits disqualifizieren Sie sich ohnegleichen, wenn Sie zwar Politikwissenschaft studiert haben, sich aber erst seit ein paar Monaten mit der hiesigen Gesetzeslage in der Weise auseinanderzusetzen, dass Sie die Behörden befragen. Sie sollten es LÄNGST gelernt haben, diese „trockene Materie“ zu lesen und zu verstehen und das klugerweise bereits ab dem Vordiplom ab ca. 2007. Es ist bitter, aber ich sehe Sie auch heute noch nicht geeignet für eine qualifizierte Position in der Verwaltung, weder in Österreich noch in Kolumbien. Es ist leider richtig, dass Sie nun noch weniger interessant für potentielle Arbeitsgeber geworden sind, auch mit diesem "Hilferuf". Es ist deplatziert, wie Sie sich in Ihrem Artikel selbst loben. Sie sollten Sie nicht extra hervorheben, dass Sie die deutsche Sprache beherrschen und Freunde gewonnen haben, zumal Sie schon als Teenager hier die Schule besucht haben und später 8 Jahre lang hier studieren. Es gibt Menschen, die erst mit Mitte Zwanzig ins Ausland gehen und dort in einer fremden Schriftsprache studieren. Und sorry, als Mentor für Migranten werden praktisch 9 von 10 „ausgewählt“. Aber immerhin ist es schön, dass Sie etwas ehrenamtlich engagiert waren, weil Sie immerhin auch von Stipendien leben konnten, auch wenn Sie ja wie andere Studenten nicht arbeiten mussten. Ich weiß, dass die Bewilligungen dann erteilt werden, wenn das Gesamtbild stimmt, nicht nur ein absoluter Euro-Betrag. Ein unbefristete Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung bewirkt, dass Österreich Ihnen sehr viele Rechte einräumt und u.U. viele Verpflichtungen Ihnen gegenüber einlösen muss, u.U. i.H.v Millionen EUR. Es macht absolut Sinn, dass solche Rechte an Mindestbedingungen geknüpft sind. Ja, es gibt Hürden, aber sie sind NICHT zu hoch. Es gibt viele, die am Arbeitsmarkt orientiert lernen bzw. studieren und ehrgeizig sind. Es „schaffen“ so einige, sogar auch mit einem geringeren IQ, wie dem Ihrigen. Antwort zu Ihrer Frage in Ihrem Artikel: In Europa lässt man viele Drittstaatsangehörige studieren und versteht es als Teil der Entwicklungshilfe als Investition z.B. in Ihr Heimatland Kolumbien und erst mittelbar oder sekundär als Investition in Europa. Verzweifeln Sie nicht! Auch selbst wenn Sie für ein paar Jahre das Land verlassen werden, haben Sie immer noch viele Möglichkeiten, und vielleicht kommen Sie über Umwege ja wieder zurück. Geschrieben um 1. März 2013 um 01:05 Uhr Antworten
    • bebe Rabozo

      Wenn man Mr. Mike's Äußerungen zu den Erfahrungen der jungen Dame aus Kolumbien liest, sträubt sich einem die Haare auf dem Kopf: ein durch und durch seicht bürokratisch-wienerisch -kapitalistisches Denken ohne Einsicht und Respekt für eine Persönlichkeit, für Individuum mit Wünschen und Lebenszielen die über die Vorstellungen einer kleinlichen, ökonomisch verseuchten Vernunft hinausgehen könnten! Als ob das Leben des (freien) Menschen nur darin bestünde sich an den Arbeits-Markterwartungen zu orientieren: ohne selber denken und fühlen zu dürfen: Alles ist gut und richtig was der Vater Staat sagt: Solange der Staat nicht aufhört solche Paragrafenfresser ohne Fähigkeit selbst zu denken produziert, werden wir nur noch Hülsenmenschen haben die sich mit der Schulter ins Rad der Maschine stemmen werden ... und froh sind, dass die politischen Parteien in Österreich über ein Budget über 200 Millionen Euro pro Jahr aus den Taschen der Steuerzahler ihre kakophonische Werbungsorgien feiern können - aber Stipendien für die Sinnlosen Überqualifizierungen? NEIN das nicht um Himmels Willen ... Widerlich! Geschrieben um 4. März 2013 um 20:31 Uhr
  • thomas adrian

    Liebe Frau Mag.ª Natalia Zambrano Jaramill! Ich möchte meine Anteilnahme aussprechen. Deine Versuche die "Rot Weiss Rot Karte" überhaupt in Angriff zu nehmen spricht schon von selbst für sich. Ich glaube seit der neuen Integrationsvereinbarung, die seit Mai letzten Jahres ca. in Kraft getreten ist, muss der Arbeitgeber sogar beim AMS anfragen, ob es eine gleichwertige oder bessere Arbeitskraft geben würde. Was natürlich auch kein Arbeitgeber machen möchte.- Das nur ergänzend. Ich habe auch einen Behördendschungel hinter mir, Beamte überzeugen müssen dass sie die richtige Stelle sind einen §§sowieso auszustellen usw. usf. Die Geschichte ist eine andere, aber meine Frau musste auch bereits zur Antragstellung auf Familienangehörigen Visa aufgrund der neuen Integrationsvereinbarung ein Sprachdiplom (nur vom ÖSD Begleibigt) vorweisen. Danach verspricht die Stadt Wien den Antrag zu bearbeiten - das kann aber bis zu 6 Monaten dauern und somit reichen die meisten Touristenvisa nicht aus um den Prozess in Österreich abzuschliessen. Ergo, muss man wieder ausreisen, usw. usf. Ich danke dir daher, dass du mit deiner Geschichte an die Öffentlichkeit gehst und hoffe es bewegt sich etwas auf gesetzlichem Weg. Man sollte meinen es kann nicht so schwer sein ein Leben in Österreich gesetzlich zu ermöglichen. Ein Land das so weit entwickelt ist und so rückständigen und lebensweltfremden Gesetzesbestimmungen hinterherläuft. Alles Gute auf deinem Weg. Ich hoffe wir können bei der Kundgeben noch etwas bewegen. Gruss Geschrieben um 28. Februar 2013 um 22:59 Uhr Antworten
  • casper

    Leider ist sie nicht die einzige. Ihr Fall ist nicht besonderes. Das gilt für alle ausländische(Drittst.) Studenten! Und alle andere haben sich (noch zusätzlich)selber finanziert und gearbeitet, keine Stipendium bekommen. Rot-Weiss-Rot ist keine "Erleichterung" für ausländische Studenten, da niemand in 6 Monaten Zeit ein (erstes) Job mit Bruttogehalt von € 1.998 finden kann. So das gilt für alle, nicht nur für Natalia, die offensichtlich einzige das alles laut gesagt hat. Ich hoffe dass das etwas verändern wird!Sie kann sich für eine andere/neue Studium anmelden und "Aufenthalttitel Studierender" verlängern, so wie viele gemacht haben oder nach Hause zurück gehen. Es ist traurig aber es gibt keine dritte/gute Option): Geschrieben um 28. Februar 2013 um 09:39 Uhr Antworten
  • rob

    @Mike Müller ich bin dankbar, dass ich hier studieren konnte. Aber ich habe mir das Studium selber finanziert. Sprich ich hab neben dem Studium zwischen 30 bis zu 80 Stunden in der Woche gearbeitet. Geschrieben um 27. Februar 2013 um 22:07 Uhr Antworten
  • Mike Müller

    Ich habe Verständnis dafür, dass Sie sich in Österreich wohl fühlen. Nicht nachvollziehen, kann ich Ihre Klage darüber, dass Sie gehen müssen. Sie konnten hier in Europa eine günstige Ausbildung geniessen. Dafür gehören den Steuerzahlern und den Ländern hier keine Kritik, sondern Ihr Dank. Geschrieben um 27. Februar 2013 um 14:27 Uhr Antworten
    • Eveline

      Na, Österreich ist doch schön blöd - zahlt die Ausbildung und hat dann nichts von der Akademikerin! Die ja hier nicht nur gute Arbeit leisten, sondern auch Steuern zahlen könnte! Und: ob die österreichische Ausbildung in Kolumbien so viel wert ist, bleibt zu hinterfragen... Also, wär schon gut, wenn man auf dem Boden der Tatsachen bleibt... Geschrieben um 27. Februar 2013 um 20:58 Uhr
    • Mike Müller

      Ob die Ausbildung in der Heimat etwas wert ist, muss sich die Studentin überlegen, bevor sie das Stipendium annimmt. Sie muss auch nicht zwingend in ihre Heimat zurück, sondern darf gerne auch anderswo eine Stelle antreten. Für Österreich macht es sicher mehr Sinn die Infrastruktur hier zu nutzen. Das ist effizienter und die Kosten sind überschaubarer als wenn man das Geld in eine Universität in Südamerika investieren würde. Ich selbst habe auch schon im entfernten Ausland eine Stelle angetreten, weil ich in Mitteleuropa keine passende Stelle gefunden habe. Das darf man ganz sicher auch von Leuten erwarten die hier als Gast eine gute Ausbildung geniessen durften. Geschrieben um 28. Februar 2013 um 13:18 Uhr
    • Claudine

      Völlig richtig. Sie hat 11 Jahre lang ein Stipendium bekommen, dass heisst für mich wir haben 11 Jahre lang für eine Ausländern bezahlt. Aber was richtig ist, dass sie das nun gar nicht durch ihre Steuergelder zurückzahlen kann, weil sie keine Arbeitsgenehmigung bekommt. Irgendwie ist das sehr absurd, Geld bekommt man gratis und Studium und Ausbildung dazu, aber wenn man dafür etwas zurückgeben möchte, dann geht das nicht. Klingt wie ein Schildbürgerstreich. Aber nur darüber zu schimpfen und über Österreich zu urteilen (obwohl ja alles ohne Murren gezahlt wurde) finde ich nicht richtig. Man muss auch hier das positive aufzählen nicht nur das negative. Geschrieben um 1. März 2013 um 11:42 Uhr
  • Vadzim Vinakur

    Die Rot-weiss-rote Karte geeignet für hochqualifizierte Arbeitskräfte sowie für Mangelberufe. Politikwissentschaft und "Master of Arts" sind keine davon. Wenn die junge Dame z.B. Informatik studieren würde, so wären keine Probleme mit der Jobsuche. Geschrieben um 27. Februar 2013 um 13:13 Uhr Antworten
    • simon INOU

      simon INOU

      Nicht jede kann Informatik studieren. Geschrieben um 27. Februar 2013 um 13:44 Uhr
    • Vadzim Vinakur

      @simon INOU Und "nicht jede kann RWR-Karte bekommen". Logisch? Geschrieben um 27. Februar 2013 um 14:12 Uhr
    • Ron

      Ja, so wie die Schweiz möchte Österreich angeblich nur "wertvolle" Migranten in Österreich behalten. Also jene die einen Beruf ausüben, der wegen eines inländischen Mangels an Arbeitskräften bleiben sollen. Allerdings hörte man vor 1-2 Tagen, dass die RWR-Card eher ein Flop sein soll, Österreich ist (wegen des Lohnniveaus?!) eher uninteressant für Hochqualifizierte. Die gehen wohl lieber in d Schweiz. Geschrieben um 27. Februar 2013 um 16:09 Uhr
    • Alex

      Interesssant. Mittlerweile gibt es aber zu viele Informatiker*innen. Was nun? alles wieder zurück studieren und dann biochemie anfangen? was wenns dann keinen bedarf gibt? mit kapitalistischer logik kommen sie bei der bildung nicht gerade weit... Geschrieben um 27. Februar 2013 um 17:07 Uhr
    • Vadzim Vinakur

      @Ron "jain" Es geht nicht nur um Geld. 1. Die Bearbeitungszeit ist viel zu lang: 3-6 Monate nach der Unterzeichnung des Dienstvertrages. 2. Viele zusätzliche Bedienungen, z.B. für das Erhalten der Karte muss man den Mietvertrag nicht kürzer als 1 Jahr vorführen. Das bedeutet ein Paar Monate Miete (+Kaution, +Makler) muss man umsonst zahlen. Die Blaue Karte in D. hat diese "Kleinigkeiten" nicht. Die Schweiz ist auch kein Wunderland für "wertvolle" Ausländer. Die Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung erstellt nur für bestimmte Kanton. Das bedeutet darf man nicht z.B. in Zug arbeiten und in Zürich wohnen. Außerdem, besteht die lange Wartezeit für Daueraufenthaltsgenehmigung (ca. 8 Jahre) und Staatsbürgerschaft (15-20 Jahre). Geschrieben um 27. Februar 2013 um 17:25 Uhr
    • rob

      Mir geht es ähnlich. Hab die WU abgeschlossen, mit Vertiefung in Wirtschaftsinformatik. Hab auch die Niederlassungsfreiheit und bekomme trotzdem keinen Job. Seitdem ich den Titel hab bekomme ich gar keinen Job mehr. Weiß irgendwer, ob es sowas wie eine Auswanderungsbeihilfe hibt?? Geschrieben um 27. Februar 2013 um 18:59 Uhr
    • Alexander Karg

      Zwei akademische Abschlüsse/absolvierte Studien entsprechen mMn einer Hochqualifizierung. Geschrieben um 27. Februar 2013 um 20:54 Uhr
    • Eveline

      So, und da soll man - abgesehen von den eigenen Interessen - also jahrelang im Vorhinein wissen, welche Jobaussichten man mit dem oder jenem Studium hat? Mediziner verdienen auch sehr viel - nach jahrelangem Warten auf Turnusplätze und, und, und... Und es gibt auch Wirtschaftsuni-Absolventen, die nicht so leicht einen Job finden... Als ob die Welt so einfach wär, wie sich das die Politiker vorstellen... Klar, die "super tollen Fachkräfte" gehen in die USA, nach GB oder in die Schweiz, da gibts nämlich Elite-Forschungszentren und mehr Geld für die Forschung. Und statt dass man sich überlegt, wie man aus den zahlreichen Migranten 2. Generation, die halbsprachig sind und auch nach 10 Jahren Schulbesuch nicht einmal die Grundfertigkeiten draufhaben, brauchbare Arbeitskräfte macht, piesakt man eine fleissige Studentin, die die AbsolventInnenzahlen an der österr. Unis hebt... Eine Schande! Geschrieben um 27. Februar 2013 um 21:05 Uhr
    • Friederike

      Da irren Sie! Kenne Fälle von AbsolventInnen technischer Studienrichtungen, die genauso weg aus Österreich mussten, (obwohl sie Jobs gefunden hätten, die aber eben nicht die Kriterien erfüllten bzw. scheiterte es, wie auch hier, an den bürokratischen Hürden, durch die ja auch der Arbeitgeber durch muss). Das eigentlich Wahnsinnige ist, dass dieser Fall kein Einzelfall ist, sondern ständig gute AbsolventInnen aller möglichen Fächer aus Ö rausgeworfen werden. Etliche sind dann halt anderswo gut qualifizierte Arbeitskräfte, nachdem sie um österreichisches Steuergeld ausgebildet wurden. Geschrieben um 27. Februar 2013 um 23:59 Uhr
    • Sistlau

      Natürlich gibt es Solche, die unabhängig von ihren Können und Neigungen studieren, was grade Job/Prestige/Geld (oder was auch immer) bringt, aber das sind genau jene Absolventen, die nichts inhaltlich/kulturell/sozial (oder was auch immer) voranbringen. Mögen ja ganz brave Dienstleister sein, - aber eben nicht mehr. Von solchen Gehaltsempfängern möchte ich weder juristisch beraten, medizinisch behandelt, politisch vertreten oder bzgl. eines Anliegens, das Imaginationskraft und kreative Umsetzungsfähigkeiten erfordert, abhängig sein. Das klingt mir zu sehr nach dem oft geäußerten Berufswunsch "Beamter", ein gesicherter vertraglicher Status im öffentlichen Dienst, der mit einer Ausbildung verwechselt wird. Geschrieben um 28. Februar 2013 um 11:25 Uhr
  • Willy Kravina

    Der österreichische Staat lässt sich - siehe Votivkirche - durch eine links-aktionistische Performance, durchgeführt mittels lebendem Material, ad absurdum führen. Leute, welche sich integrieren, Ausbildungen absolvieren und bereit sind, ihren Lebensmittelpunkt sowie ihre Steuerleistungen hier zu gestalten, werden "abgelehnt". Wahrscheinlich, weil wir von kolumbianischen Flüchtlingen überrollt werden. ODER? Ein g´scheiter Aufenthaltstitel muss her! Geschrieben um 26. Februar 2013 um 17:03 Uhr Antworten

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