Symposion: Der andere Iran, abseits der Atomwaffen

08.10.2008 | 10:34 | Nasila Berangy

Wie aus einer 16-jährigen Motorradfahrerin die Dorfweiseste wurde.

WIEN. „Unser Bild vom Iran wird heute hauptsächlich von Medienberichten über Atomwaffenprogramme des Landes geprägt“, sagt Jaleh Lackner-Gohari, eine pensionierte Ärztin bei den Vereinten Nationen. Grund genug für sie, ein Symposion in Wien zu organisieren, in dem ein anderer Iran gezeigt wird.

In der vorigen Woche haben fünf Frauen aus Theater, Literatur, Arbeitsmarkt, Journalismus und Architektur erzählt. Die Darstellungen waren eindrucksvoll. Berichtet wurde auch davon, dass die Tätigkeit von Haft unterbrochen werden kann – wie etwa die Verlegerin Shahla Lahiji aus eigener Erfahrung schilderte.

„A Winter Journey“

Von einer Wirklichkeit berichtete auch eine Referentin, die erzählte, wie eine 16-jährige Motorradfahrerin zunächst einmal ihr ganzes Dorf schockierte. Schließlich machte sie aber eine Motorradwerkstatt auf und wird nun bei wichtigen Fragen der Gemeinde als Erste konsultiert.

Lackner-Gohari: „Ich dachte mir, ich darf dieses Wissen nicht für mich behalten.“ Seit mehr als 50Jahren lebt die ehemalige Vereinsobfrau der „Gesellschaft iranischer unabhängiger Frauen“ in Österreich, doch das Zugehörigkeitsgefühl zum Iran hat sie nie verloren. Die Referentinnen wie auch die Organisatorin betonen, dass der Dialog zwischen Österreich und dem Iran gefördert werde.

Das mag auch das Ziel des Vereins X-Change gewesen sein, der im Dezember 2007 mit einer Gruppe internationaler Künstler den Iran bereiste, um mit iranischen Künstlern zusammenzukommen. Dabei entstand das Bilderbuch „Iran, a Winter Journey“, das mit farbenprächtigen und authentischen Fotografien Menschen im Iran zeigt. Österreich war dabei durch den Schriftsteller Franzobel und den Reisejournalisten Martin Amanshauser vertreten.

(NASILA BERANGY, „Die Presse“, Print-Ausgabe, 08.10.2008)


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