Ein Jahr Wiener Wohn-Ticket: Wie funktioniert der Zugang?

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15.07.2016 | 8:50 | Konstantin Auer

Wien, 14. Juli 2016 – Ein Jahr nach der Einführung des Wiener Wohn-Tickets sieht der Wohnbaustadtrat Michael Ludwig von der Sozialdemokratischen Partei (SPÖ) erste Erfolge bei der Wohnungsvergabe. Im neuen System werden Menschen bevorzugt, die schon länger ihren Hauptwohnsitz in Wien haben, dafür geht die Anmeldung einfacher und die Wohnungsvergabe erfolgt, laut Ludwig, rascher und individueller.

Nachdem im Jänner 2015 die früheren neun Kundendienstzentren des kommunalen und geförderten Wohnbaus zu nur einer Wohnberatung zentralisiert wurden, erfolgte mit der Einführung des Wohn-Tickets im Juli 2015 der nächste Schritt. Dafür wurden die Kriterien für die Vergabe von geförderten oder kommunalen Wohnungen neu geregelt. Voraussetzungen für den Zugang sind ein Hauptwohnsitz in Wien seit mindestens zwei Jahren, die österreichische Staatsbürgerschaft oder ein gesetzlich gleichgestellter Aufenthaltstitel, wie bei EU-Bürgern oder Asylberechtigten und die Unterschreitung der Einkommensgrenze von 44.410 Euro im Jahr bei einer Person. Außerdem ist für den Zugang zu Gemeindewohnungen und SMART-Wohnungen (kleinere Wohnungen) ein begründeter Wohnbedarf erforderlich. Diesen haben unter 30-Jährige automatisch, weiters aber auch besonders Bedürftige, ältere Menschen oder Menschen, die in einer Wohnung mit Überbelag leben. Dazu zählt aber seit letztem Jahr nur noch die Kernfamilie in drei Generationen.

Der Vorteil des Wohn-Tickets besteht darin, dass nur noch eine Anmeldung an einer Stelle nötig ist, um auf die Warteliste für alle Wohnungen der Stadt zu kommen. Pro fünf Jahre Hauptwohnsitz in Wien wird man auf der Liste um drei Monate vorgerückt, aber maximal neun Monate. Der Wohnbaustadtrat will damit bewusst einen Vorteil für schon länger in Wien Lebende schaffen und will auch nicht „die Wohnungs-Probleme anderer Städte und Länder lösen“. Die Wartezeit auf eine Wohnung hängt von den Wünschen und der Wohnungsgröße ab, jedoch im Durchschnitt 1,5 Jahre, so Ludwig. Seit Einführung wurden 33.869 Wohnt-Ticket ausgestellt, 54 Prozent für geförderte Wohnungen und 45 Prozent für Gemeinde- und besonders geförderte Wohnungen. Es wurden noch nicht alle überprüft, aber bis jetzt haben 28 Prozent den Wien-Bonus erhalten.

Ludwig verspricht außerdem mit mehr Wohnbau und Sanierungen die Warteliste zu verkürzen, sowie „Ghettobildung für Arme oder Reiche“ verhindern zu wollen. Laut dem Politiker ginge das mit dem Wohn-Ticket besser weil „treffsicherer und bedarfsgerechter“ geholfen werden könnte.


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