Wien: Kundgebung für inhaftierte Kubaner in den USA

08.10.2011 | 17:49 | Milagros Martinez-Flener

Fünf kubanische Agenten befinden sich seit 1998 wegen angeblicher Spionage in den USA in Haft. Die Urteile reichen von zweimal lebenslänglich bis hin Haftstrafen auf Bewährung.

Für die einen sind sie Helden, für die anderen Verbrecher, Spionen und Terroristen. 1998 wurden Antonio Guerrero Rodríguez, Fernando González Llort, Gerardo Hernández Nordelo, René González Sehwerert und Ramón Labañino Salazar vom FBI festgenommen und angeklagt. Vorgeworfen wird den fünf aus Kuba, im Auftrag der kubanischen Regierung US-Militäreinrichtungen ausgespäht zu haben, Informationen über Aktivitäten in exilkubanischen Organisationen gesammelt und nach Havanna weitergeleitet zu haben. Auch der von Kuba 1996 verursachte Abschuss eines kleinen Flugzeugs der exilkubanischen Organisation „Hermanos al Recaste“ wäre auf Berichte eines Mitglieds dieser Gruppe, Gerardo Hernández Nordelo, zurück zu führen. Obwohl die kubanische Regierung betonte, der Abschuss erfolgte wegen Verletzung des kubanischen Luftraums, wurde Hernández Nordelo wegen Mordes angeklagt und auf eine Haftstrafe von zweimal lebenslänglich plus 15 Jahren verurteilt.

Proteste vorm Wiener Außenministerium

Internationale Organisationen wie die UNO-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen, angesehene Persönlichkeiten, darunter 10 Nobelpreisträger, sowie Solidaritätskomitees protestieren gegen die Urteile wegen politischen Beeinflussung des Verfahrens, Menschenrechtsverletzung und Rechtsbeugung. Sie verlangen die Freilassung der verurteilten Kubaner. In Wien organisierte die Österreichisch-Kubanische Gesellschaft am 8. Oktober  die Kundgebung „Solidarität mit Kuba – Freiheit für die Fünf!“ vor dem Außenministerium am Minoritenplatz. Michael Wögerer, Vorsitzender der Gesellschaft und einer der Organisatoren erklärt, dass die fünf Kubaner keine Terroristen seien. Sie hätten vielmehr im Auftrag ihrer Regierung die Verübung von Terroranschlägen in Kuba verhindern wollen. „Sie haben Gruppen von Exilkubanern in den USA infiltriert, um zu verhindern, dass noch mehr Anschläge stattfinden. Das haben sie auch erreicht, und dadurch viele Leben gerettet“, ergänzt er.

Hintergrund der Proteste ist die Freilassung auf Bewährung von René Gonzáles Sehwerert, der zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde. Nach 13 Jahren Gefängnis wurde Gonzáles Sehwerert am 7. Oktober freigelassen, darf die USA aber nicht verlassen. „Wir fürchten um sein Leben“, erklärt Wögerer, „denn er könnte Zielscheibe von Racheaktionen werden“. Mit der Kundgebung vor dem Außenministerium „wollen wir  die österreichische Regierung auffordern, sich für die Rückkehr Gonzáles Sehwerert nach Kuba einzusetzen“, betont er.

Die Kundgebung fand mit der Unterstützung des Liedermachers Sigi Maron, der Schriftstellerin Ruth Aspöck, der internationalen Sekretärin der Sozialistischen Jugend Österreich (SJÖ) Sandra Breiteneder, sowie Doris Eisenriegler von den Grünen, Gerlinde Grünn von der KPÖ und einigen engagierten Freunde und Sympathisanten Kubas, statt.

 



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