George & Gina Alaba: Die Eltern des Starkickers

19.06.2012 | 19:56 | Clara Akinyosoye

Sie sind die Eltern von Österreichs derzeit bekanntestem Fußballer David Alaba: George, Musiker mit nigerianischen Wurzeln, und Gina, philippinische Krankenschwester, über ihr Leben und ihre erfolgreichen Kinder.

Er war der erste Schwarze im Bundesheer. Darüber berichtete seinerzeit sogar der ORF. Und auch heute kann sich George Alaba vor österreichischen und deutschen Journalisten nicht retten. Doch im Mittelpunkt des Interesses steht nun sein Sohn, ÖFB-Kicker David Alaba.

Die Medienvertreter wollen wissen, wie es David geht, wie seine Pläne sind, wie er erzogen worden und aufgewachsen ist, was sein Vater und Berater von seinen Leistungen auf dem Spielfeld hält. George Alaba ist zum Promivater avanciert.

Der gebürtige Nigerianer konnte in den 1990er-Jahren auch viele Erfolge feiern. Allerdings nicht mit Fußball, sondern mit Musik. Alaba kam 1984 zum Studieren nach Wien. Er lernte einige Semester Deutsch, begann Wirtschaft zu studieren, brach aber wieder ab. Größer als das Interesse für Ökonomie war sein Traum einer Musikkarriere. Er arbeitete als DJ im African Club im ersten Bezirk, einem Treffpunkt der internationalen Szene, erzählt Alaba. Seine erste CD „war kein großer Erfolg“, sagt er rückblickend.

Streit mit der Plattenfirma

Da Musikerduos in den 1990ern „in Mode“ waren, suchte und fand er 1997 seine Partnerin, Petra Suk im African Club. „Two in One“ war geboren. „Sieben Jahre lang waren wir gut unterwegs“, erzählt Alaba. Sie kamen in die Charts mit Liedern wie „Indian Song“. Doch der Erfolg fand mit dem Patentstreit um den Bandnamen mit einer deutschen Plattenfirma ein jähes Ende, ein Rechtsstreit wäre teuer gekommen. Also ging der Musiker wieder zum DJ-Dasein über.

Bis zuletzt sorgte der 51-Jährige in der Gogobar Beverly Hills in der Wiener City für Musik. „Da gibt’s nur Gogo und Party, kein Extrazimmer“, versichert Alaba belustigt. Denn schon „zweimal sind Journalisten aus Deutschland mit Kameras in den Club geschickt worden, um das zu überprüfen.“

Mitte der 1990er-Jahre bekam Alaba die Staatsbürgerschaft – und gleich auch einen Einberufungsbefehl zum Bundesheer. „Das war super“, erinnert er sich. „Die schwierige Zeit war die Grundausbildung. Da wird man diszipliniert– vier Wochen lang. Dort ist alles drin, ohne Schmäh.“ Probleme gab es für ihn keine. Schwierigkeiten wegen seiner Hautfarbe schon gar nicht. Im Gegenteil: „Ich habe mich gut amüsiert.“

Heute ist George Alaba den Großteil der Zeit mit seiner Familie beschäftigt. Er managt die Karriere seines Sohnes und die Musikkarriere seiner Tochter Rosemaie, die sich bei der Castingshow „Popstars Mission Österreich“ auf Puls4 den Platz in einer Band erkämpft hat. Rosemaie lebt den Traum ihrer Eltern. Denn auch Gina Alaba hatte schon immer eine Leidenschaft fürs Singen und Tanzen, aber auch fürs Modeln. „Ich habe immer die Kleidung meiner Mama angezogen, aber weil ich so klein bin, haben sich meine Träume nicht erfüllt.“ Ihren Moment an der Sonne hatte sie in den 1980er-Jahren, als sie den Miss-Philippines-Austria-Schönheitscontest gewann. Die gelernte Krankenschwester war 1984 nach Österreich gekommen. „Wir wurden gebraucht.“ So bewarb sie sich an vielen Orten – ihr Gedanke war: „Wo man mich zuerst braucht, dort gehe ich hin.“ Ihr Diplom ließ sie nostrifizieren, Deutsch lernte sie aus Wörterbüchern und durch den Kontakt mit Menschen. Einen Kurs hat sie nie besucht, deshalb sei ihre Grammatik nicht sehr gut, sagt Gina Alaba heute.

„Mit kurzen Shorts herumlaufen“

Ihren Ehemann traf die Austro-Philippinin bei einer Feier im Jahr 1988. Seitdem sind sie ein Paar. Geheiratet wurde 1996 – nach der Geburt von David und Rosemaie. Und dass sie Kinder bekommen würden, „dafür haben wir viel gebetet“, erzählt die diplomierte Krankenschwester.

Mit Fußball hatte die Frau mit scharfem Sinn für Mode und knallig lackierten Fingernägeln früher kaum etwas am Hut. Für sie war Fußball eben nur ein „komisches Spiel“, bei dem Menschen „mit einem Ball und kurzen Shorts herumlaufen“. Warum andere Menschen wiederum Tag und Nacht herumsitzen, um anderen dabei zuzusehen, wie sie „mit einem Ball spielen“, fragt sich die Kickermutter schon lange nicht mehr. Seit ihr Sohn Shorts trägt und Ball spielt, hat sich alles verändert. „Ich schaue immer, wo David den Ball hinpassen muss. Ich weiß, was ein Abseits ist.“

Zum Anfeuern hat die Mutter jetzt um einiges mehr Zeit. Denn Ende vergangenen Jahres hat sie ihre Arbeit in einem Pensionistenheim aufgegeben. Das ständige Dienstplanwechseln, um zu Davids Spielen oder Rosemaies Konzerten zu reisen, ging den Kollegen und ihr auf die Nerven. Der ÖFB-Star unterstützt seine Familie finanziell. „Er hat ein großes Herz und will nicht, dass wir im Stress sind“, sagt seine Mutter.

Vollzeitmanager der Kinder

Auch George Alaba konnte sein DJ-Dasein an den Nagel hängen und ist nun Vollzeitmanager seiner Kinder. Jede zweite Woche, wenn Bayern-München-Star David in Deutschland ein Heimspiel hat, ist sein Vater bei ihm. Alle 14 Tage – seit 2008. Für diese Unterstützung hat sich David bei seinem Vater bedankt – und ihm für die Fahrten zwischen Wien und München gleich zwei Autos geschenkt.


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