KZ Buchenwald: Gert Schramm – ein Afro-Deutscher überlebte

ZUR AUTORIN:
  • Dr. Pierrette Herzberger-Fofana, M.A. ist  Gymnasiallehrerin und Lehrbeauftragte der Universität Erlangen-Nürnberg. Sie ist außerdem Stadträtin  - „Grüne Liste“ in Erlangen.

08.05.2012 | 9:31 | Pierrette Herzberger-Fofana

Ein Vortrag über „das vergessene Schicksal von Afrikanern, Afro-Deutschen und African American Häftlingen in den Konzentrationslagern während des zweiten Weltkrieges.“

ERLANGEN. Gert Schramm wurde am 25.November 1928 in Erfurt geboren. Mit 14 Jahren war er der einzige afro-deutsche Häftling im Konzentrationslager Buchenwald. Er ist einer der drei deutschen Überlebenden des KZ Buchenwald. Nach dem Krieg arbeitete er bei der amerikanischen Verwaltung und später als Dolmetscher  bei der sowjetischen Militäradministration, dann wurde er Bergmann in Frankreich.

Zurück in der DDR schlug er eine Funktionärskarriere aus und arbeitete stattdessen als Bergmann  „in der Wismut“ und im Walzwerk. 1985 begann er mit dem Aufbau seines Taxiunternehmens. Er war jahrelang Ehrenrichter in Eberswalde und freiwilliger Feuerwehrmann, sowie Präsident der Taxi-Unternehmen. Er ist auch heute noch Mitglied des Häftlingsbeirates beim Internationalen Komitee Buchenwald-Dora-Nebenlager. Nach der Wende engagierte er sich gegen Rechts, die durch ihre rassistischen Parolen und Mord an ihren Mitmenschen, das Land unsicher machten.

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann

Gert Schramm erzählt in seiner Biographie (Wer hat Angst vorm schwarzen Mann. Mein Leben in Deutschland) als Zeitzeuge des Nationalsozialismus,  seine bewegende Geschichte und seine Odyssee durch mehrere Gefängnisse der Gestapo, in der völligen Isolationshaft in Langensalza, Erfurt, Weimar und schließlich seine Internierung im Konzentrationslager von Buchenwald. Er war auch der jüngste deutsche  Häftling im KZ. Mit 14 Jahren wurde er aufgrund der Rassengesetze inhaftiert. Monatelang  erfährt er nicht den Grund seiner Inhaftierung. Er ist zu jung, um zu verstehen,  dass die Rassengesetze für alle Menschen, die nicht als Arier gelten, angewandt werden. Eigentlich fühlte er sich nicht anders als alle anderen Kinder im Dorf, Witterda. In Tat, als Sohn eines Afroamerikaners und einer deutschen Frau, fällt er unter diese diskriminierenden  Gesetze.

« Irgendeine Macht ist in mein Leben eingebrochen und hatte mich, einen Vierzehnjährigen, schlagartig und willkürlich aus allem herausgerissen. Dass mir durch die Rassengesetze seit langem Gefahr drohte, hatte ich nicht geahnt  (S. 54)

Seine Geschichte fängt Mitte der zwanziger Jahre an, als sein Vater Jack Bransken,  ein afroamerikanischer Vertragsingenieur bei einer US-Stahlbaufirma in Erfurt arbeitet, um dort Eisenbahnbrücken zu bauen. Bransken verliebt sich in die Tochter seines Herrenschneiders, Marianne Schramm. Aus der Beziehung wurde  im November 1928 das  Kind der Liebe, das Baby Gert geboren. Bransken konnte aber nicht bei seiner kleinen Familie bleiben und musste zurück in die USA, weil sein Arbeitsvertrag ausgelaufen war. 1941,  als Gert´s  Vater wiederkam,  um seine Traumfrau zu heiraten, wird er aufgrund der politischen Lage inhaftiert und nach Auschwitz deportiert. Seine Spuren verlieren sich auf dem Weg nach der Deportation. Er gilt als verschollen. Ist er unterwegs gestorben oder im KZ Auschwitz. Keiner weiß es?

Der 150-prozentige Nazi

Seine Mutter wird dienstverpflichtet, und muss  jede Woche bei der Gestapo vorstellig sein. Gert wächst heran und wird von seinen Großeltern mütterlicherseits  liebevoll umsorgt. 1936 wird er in Witterda eingeschult und blieb dort bis zu seiner Schulabmeldung 1941.

Durch die Machenschaften des Lehrers Kramer sah sich seine Großmutter gezwungen ihn später in die Obhut seiner Mutter zu geben und ihn nach Langensalza zu schicken. Bisher lebte er als Schüler in der Geborgenheit seiner Großeltern, aber der NSDAP Hauptlehrer Kramer, der  „hundertfünfzigprozentige Nazi » (S. 19) sieht das anders. Der brutale Lehrer trägt damals Uniform im Unterricht, er ist stolzes Mitglied der NSDAP. Für den Nazi-Lehrer ist Gert ein Nicht-Arier, schlimmer noch: Das Ergebnis von Rassenschande, die die Nazis in ihren Nürnberger Blutgesetzen erfinden und verbieten.  Die Anwesenheit von Gert ist ihm ein Dorn im Auge. Er malträtiert und prügelt ihn unentwegt, jedes Mal, ob er seine Hausaufgabe macht oder nicht. So wundert es nicht, dass Gert die Schule schwänzt um somit den regelmäßigen Schlägen des gewalttätigen Lehrers zu entkommen. Der Nazi Lehrer betrachtet seine Anwesenheit als Rassenschande und zögert nicht, seitenweise Anträge zu schreiben, um Gert in ein Heim unterzubringen.

«Mein persönlicher Standpunkt bezüglich des Gert Schramm geht jedoch dahin, daß wir allzu großen Wert auf die geistige Erziehung des Jungen gar nicht zu legen brauchen. Er ist ein Negerbastard, und muß ja einmal doch aus der deutschen Volksgemeinschaft ausgeschieden werden.» (S. 25)

Zwangssterilisation?

Mit Beharrlichkeit schreibt Kramer Briefe und erwähnt sogar eine Heimbringung.  Gert stellte seiner Meinung nach eine «rassische Gefahr» für  seine Mitschülerinnen dar, denn die Klassen sind gemischt. Buben und Mädchen teilen die gleichen Schulbänke. Nach dem Wunsch des Lehrers ist Gert: «aus dem Orte zu entfernen und so die Schuljugend in Witterda[m] einem schädlichen Einfluß zu entziehen.» (S. 26) Um zu vermeiden Gert, könnte mit Anfang der Pubertät eine Freundschaft mit einer Mitschülerin schließen, wurde sogar seine Sterilisation amtlich in Erwägung gezogen. «Das Staatliche Gesundheitsamt des Kreises Weißensee in Erfurt hat von dieser Sache auch Kenntnis erhalten, da vielleicht Sterilisation in Frage käme.»(S.27)

Seine Heimbringung bringt auch Problemen mit sich, denn die einzige Heimanstalt für Nichtarier, die in Frage käme, ist das katholische Kinderheim St Josefpflege Mulfingen, eine Sammelstelle für Sinti-Kinder aus Württemberg. Dieses Heim verweigert ihm eine Aufnahme, was auch sein Glück ist. Denn die vierzig Zöglinge wurden alle in den Gaskammern von Auschwitz ermordet.

„Hoch mit dir, du Missgeburt“

Nach der Schulpflicht 1941 darf Gert gemäß den Nazi-Gesetzen, keine Lehre machen. Er suchte verzweifelt eine Arbeit, die ihm aber ständig verweigert wurde. Die Verfolgung des Jungen ging auch hier in Langensalza weiter. Im Januar 1943 ermöglichten ihm dennoch, der Familie nahestehende Menschen, eine „Ausbildungsstelle“. Er fängt als Jungarbeiter bei einer Auto-Werkstatt an. Dort wird er im Mai 1943 während der Arbeitszeit von der Gestapo festgenommen. «Der Morgen des 6.Mai 1943 versprach einen sonnigen, warmen Frühlingstag[…] Einer der Stiefelträger fuhr mich an:  ‚Bist du Schramm? Auf der Stelle rauskommen!‘. Ich stieg seitlich aus der Grube nach oben und wischte meine ölverschmierten Hände ab. […]Ohne irgendeine Erklärung wurde ich mitgenommen, als wäre ich ein Verbrecher »  (S.53)

Die Gestapo nimmt ihn mit und sperrt ihn ohne Essen und Trinken ein. Er wird von einem Gefängnis zum anderen Gefängnis überstellt: Langensalza, Erfurt, wo er zwei Monate lang in Einzelhaft verbringen muss, dann Weimar. Am 20.Juli 1944 wird Gert in einem Viehwaggon mit circa 50 anderen Männern nach Buchenwald deportiert. Auf dem  Lagertor steht die zynische Aufschrift «Jedem das Seine».

Gert wird dort von den SS-Offizieren misshandelte, verspottet und wie folgt begrüßt:   ..«Hoch mit dir, du Missgeburt  , « Wen haben wir denn da?  ,  « Hätte ich nicht gedacht, dass wir so was bei uns mal sehen kriegen »« Hat wohl einen standesgemäßen Empfang bekommen, der kleine Bastard » (S. 67)

Unter dem Schutz kommunistischer Häftlinge

Er wird in der Desinfektionsabteilung zum Arbeiten, eingeteilt  und mit einem Tritt in ein Chemikalienbad gestoßen, so dass er tagelang wie „Buntfilm“ aussieht. Gert muss dann in einem Steinbruch hart arbeiten und täglich mit ansehen, wie zehn bis fünfzehn Mithäftlinge vor seinen Augen sterben. Er ist physisch am Ende. Andere Inhaftierte helfen ihm heimlich. Sie ermöglichen ihm, im Baukommando eine Arbeit zu bekommen, die er mit seinen körperlichen Kräften leisten kann. Beim Zählappel verstecken ihn die Häftlinge in die Mitte, damit er nicht der Brutalität der SS ausgesetzt wird. Schramm verdankt es der Solidarität der inhaftierten Kommunisten, die versuchten, ihm das Lagerleben erträglicher zu machen. Sie halfen auch mit, dass er die Gewalttätigkeit der SS doch überlebte. Einmal z.B. schlug ihm ein SS-Arzt ohne Narkose einen Metallsplitter aus dem Schädel.

Er schubste mich in den OP, wo gerade einem Mann ohne Narkose ein Bein amputiert wurde. Dann warf er einen kurzen Blick auf meinen Kopf und riss die Wunde ohne Vorwarnung einfach mit einem Haken auf. Von dem heftigen Schmerz wurde ich fast ohnmächtig. Er griff sich eine Art Zange und versuchte,  mir einen im Schädelknochen sitzenden Metallsplitter herauszuziehen. Als das nicht gelang, nahm er Hammer und Meißel zu Hilfe. Bei jedem Schlag, dachte ich, mein Kopf fliegt auseinander.„(S. 104)

Im KZ erhielt Gert die Nummer 49489 und wird fortan so gerufen. Diese Nummer  wurde ihm von den Nazis gebrandmarkt, um ihn als „deutscher politischer Häftling „Neger-Mischlings 1. Grad“ zu identifizieren.  Auf seinem linken Arm ist  sie noch zusehen, die er heute mit  seiner Armbanduhr versteckt, sowie ein Triangel, das ihm als politischer Häftling bezeichnet.

Zu Tode getrampelt

Der Autor erzählt über erschreckende Ereignisse, wie dem Tod eines jungen Leipziger Juden. Er wird von dem SS mit Stiefeln zu Tode getrampelt, oder von dem circa dreizehnjährigen jungen Russen, dem von einem SS ohne Vorwarnung in den Kopf geschossen wurde, weil er an einem Apfelbaum einen Apfel vom Ast abriss. Solche schlimme Erinnerungen bleiben ewig in seinem Gedächtnis eingeprägt.

Anfang April 1945 geht der Krieg zu Ende. Die Alliierten rücken immer näher. Die Lagerleitung versucht sich selbst zu retten und schickt 28 000 Gefangene auf einen Todesmarsch. Jeder dritte stirbt oder unterliegt den Kugelhagel der SS oder der Hitlerjungen, die sinnlos auf die Häftlinge schießen.

Und davon soll keiner gewusst haben?

Als am 11. April 1945 aus der Lautsprecheranlage die Stimme ertönte: „Kameraden. Wir sind frei. Bewahrt Ruhe und Ordnung!“(S.126) war der schreckliche Spuk vorbei. Bewaffnete Häftlinge übernehmen die Kontrolle des Lagers, und nehmen SS Leute fest, die zu fliehen versuchten. Zwei Tage später rücken die Amerikaner des 317 Th. Infantry Regiment ein. Das Lagerkomitee übergibt den Amerikanern die Leitung und die „Gefangenen unversehrt“. Die Soldaten trauten ihren Augen nicht,  als vor ihnen ein 15 jähriger schwarzer Junge steht. „Unter den Infanteristen waren viele Schwarze, die jedes Mal staunten und sofort englisch auf mich einredeten…Bald nannte sie mich ’ihren old German boy’, begrüßten mich mit Handschlag und steckten mir Süßigkeiten zu.„ (S.125)

Die Alliierten  zwingen 1000 Weimarer Bürger das Lager zu besichtigen, damit sie mit eigenen Augen sehen können,  was sich für Grausamkeiten direkt in ihrer Nachbarschaft abgespielt hatten. Gert  Schramm berichtet: Er sieht das Entsetzen in ihren Gesichtern, als sie vor gestapelten Leichen vor dem Krematorium stehen, sieht sie in Ohnmacht fallen, andere übergaben sich,  als ihnen die Lampenschirme aus gegerbter Menschenhaut gezeigt werden.  Davon wollen sie nichts gewusst haben?

Die Todesmarsch-Häftlinge waren mitten durch die Stadt getrieben worden. Getrieben“ Die SS nahmen damals schon lange keine Rücksicht mehr auf Zeugen  oder Zivilisten. Reihenweise   wurden die Häftlinge mit Genickschuss abgeknallt und liegen gelassen. Und davon hatte keiner gewusst? Ich konnte das nicht glauben.“(S. 119)

Rassistischer Mord nach den Nazis

Am 19. April 1945 veranstalten die Häftlinge die erste Gedenkfeier für die 56 000 Toten, die „ermordet, erschossen, abgespritzt, verhungert, an Krankheiten zu Grunde gegangen, bei Arbeitseinsätzen umgekommen „(S.  125.) waren. In einer bewegenden Trauerfeier haben sich alle  Überlebenden  geschworen sich dafür zu engagieren gegen den Faschismus und für eine andere, bessere Welt einzutreten.“ Umso schmerzlicher muss es für Gert Schramm gewesen sein, als 1990 nach der Wiedervereinigung Deutschlands, der erste rassistische Mord in seiner Stadt Eberswalde geschah. Der angolanische Vertragsarbeiter, Amadeu Antonio Kiowa wurde das erste Opfer von Fremdenhass. Jugendliche ermordeten ihn aus rassistischen Gründen. Er wurde zu Tode getrampelt.

Endlich, im Juni 1945 kann Schramm das Lager verlassen, und begreift, dass er sein Leben der kommunistischen Untergrundorganisation im KZ verdankt. Dieses  Netzwerk hatte selbstgebaute Waffen im Lager versteckt,  Statistiken manipuliert, Häftlingsnummer ausgetauscht, und somit dafür gesorgt , dass er am Leben blieb,  indem sie ihn in die Abteilung Bau geschickt hatten.

Von den Toten zurückgekehrt

Das Wiedersehen mit seiner Familie löste große Emotion aus, denn für alle galt Gert als verstorben. Nach dem Krieg übertrugen ihm die Amerikaner die Lebensmitteldepots, denn als KZ-Häftling galt er als Antifaschist: „You are the boss! Du Chef here…Du von Buchenwald. Du kein Nazi. Wir nichts wissen anderes, besseres Person.“ (S. 140)

Nachdem die Russen die Amerikaner ablösen, wird er als Dolmetscher tätig. Danach geht Schramm nach Frankreich und wohnt in Pas-de-Calais, danach lebt er fast zehn Jahre im Ruhrgebiet. Auf Drängen seiner Familie zieht er in die DDR zurück. Nach verschiedenen Tätigkeiten und dank seiner KZ-Buchenwald und jetzigen ZK-Verbindungen kann er als Privat Mann ein Taxiunternehmen aufmachen. Sein Fürsprecher im Zentralkomitee, der zuständig für die Erteilung der Taxi-Konzession ist, war ebenfalls ein ehemaliger Insasse im KZ Buchenwald.

Die junge Generation mahnen

Seit Jahren besucht Gert Schramm Schulen und erzählt von seiner ungewöhnlichen und bewegenden Lebensgeschichte. So war Schramm am 20. März 2012 Gast in Erlangen am Ohm-Gymnasium, im Rahmen der „internationalen Wochen gegen Rassismus“.  Die Gymnasiasten waren einerseits  fasziniert und anderseits bedrückt, als sie seiner Lesung folgten. Sie entdeckten in seiner Lebensgeschichte einen Teil der gelernten  Geschichte und applaudierten mehrfach. Spontan wurde der Applaus zu einer „Standing Ovation“. Für diese Jugendlichen war es eine einmalige und bereichernde Erfahrung. Fast 200 Schülerinnen nahmen an der interaktiven Lesung teil und fast genauso viel an der öffentlichen Veranstaltung am Abend.

Der Geschichtsunterricht nahm hier für die Schüler konkrete Formen an. Sie hatten ein Opfer des mörderischen Rassenwahns des Dritten Reichs, aber auch ein Vorbild an Menschlichkeit, vor sich. Obwohl er unglaubliche Misshandlungen seitens der Nazis ertragen musste, bewahrt Gert Schramm Eigenschaften, die aus ihm eine wertvolle Persönlichkeit machen, ehrenwert in seinem Verhalten und liebenswürdig für alle, die mit ihm in Berührung kommen. Bitterkeit ist ihm ein Fremdwort und er hegt keine Rache gegenüber seinen Peinigern. Er  predigt weder Gewalt noch Hass und er wünscht sich nur, dass:

Versöhnungsbotschaft

Die Jugendlichen niemals in die Fänge dieser Banditen von Rassisten Nazis und dass sie niemals für ihre Parolen, die nur von Hass und rassistischen Diskriminierung geprägt sind, empfänglich werden.“ Gemäß dem Schwur, den er damals gegeben hat, alles zu tun damit „nie wieder das „geschieht“,  was einmal in unserm Land passiert ist.

Diese Versöhnungsbotschaft wird sicherlich auch einen positiven Einfluss auf die Jugendlichen haben, denn sie haben während einiger Stunden das Leben eines Überlebenden des Konzentrationslagers, Opfer des willkürlichen Staat-Rassismus, live erlebt. Diese Lesung wird für viele SchülerInnen nachhaltig im Gedächtnis bleiben.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Gert Schramm, der unserer Einladung gefolgt und nicht gezögert hat, eine so lange Reise von Eberswalde nach Erlangen zu machen, um Jugendlichen die Folgen von Rassenwahn zu schildern. Die Lektüre dieses Buches ist sehr zu empfehlen. Es sollte auch in alle anderen internationalen Verkehrssprachen übersetzt werden. Es ist ein seltenes Dokument eines Afro-Deutschen Mannes, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist und der die Hölle des Konzentrationslagers am eigenem Leib erlebt hat. Diese Biographie ist ein wertvolles Zeugnis dessen, wie Rassismus ein Gesellschaftssystem zerstören und im Keim, weiter, ungewollt in Köpfen von Jugendlichen gedeihen kann, wenn man ihn nicht rechtzeitig erstickt.

Zu einer Zeit, in der die Hautfarbe ausschlaggebend war für die Inhaftierung eines heranwachsenden Jugendlichen wie Gert Schramm, wurde dieser im Alter von nur 14 Jahren ins  Konzentrationslager nach Buchenwald deportiert. Für den Autor bedeutet es: „dass ich es endlich geschafft habe, meine Geschichte aufzuschreiben ist kein Ende. Es ist ein Anfang.


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