Kurzmeldungen: Pflegepreis, Lebensqualität, Hass im Netz und BettlerInnen in Vorarlberg
25.07.2016 | 14:34 | Konstantin Auer
Pflege- und Betreuungspreis
Wien, 25. Juli 2016 – Die Volkshilfe zeichnet im Rahmen des Österreichischen Pflege- und Betreuungspreises pflegende Angehörige, ehrenamtliche HelferInnen, pflegende Kinder und ArbeitgeberInnen aus. Bereits zum neunten Mal möchte die Volkshilfe damit „ein Stück Menschlichkeit zurückgeben und unsere Wertschätzung zum Ausdruck bringen“, so Barbara Gross, die Präsidentin der Volkshilfe. Ausgezeichnet werden Unterstützungsleistungen, Entlastungs- und Beratungsangebote und Initiativen, die schon in die Praxis umgesetzt wurden sowie individuelles Engagement. Bis zum 8. Oktober 2016 kann man sich auf der Homepage www.pflegepreis.at bewerben, eine Fachjury aus dem Pflegebereich bewertet die Einsendungen. Am 03. November 2016 findet schließlich die Preisverleihung im Bundesministerium für Soziales, Arbeit und KonsumentInnenschutz statt. Zu gewinnen gibt es Sach- und Geldpreise. (M-MEDIA/OTS)
Österreich hat Aufholbedarf bei Bildung, Toleranz und Chancengleichheit
Wien, 24. Juli 2016 – Österreich erklimmt im Social Progress Index Platz 13 und punktet vor allem bei Erneuerbaren Energien. Die Nichtregierungsorganisation Social Progress Imperative gibt diesen Index jährlich heraus, da sie sozialen Fortschritt und Lebensqualität nicht nur am Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (BIP) messen will. Soziale und ökologische Aspekte haben, laut der Organisation, einen ebenso wichtigen Einfluss. In der Studie wurden 133 Länder in den Hauptkategorien „menschliche Grundbedürfnisse“, „Grundlagen des Wohlbefindens“ sowie „Chancen und Möglichkeiten“ untersucht. Österreich zählt, so der Index, im weltweiten Vergleich zu den Ländern mit hohem sozialen Fortschritt. Negative Auswirkungen auf das Abschneiden Österreichs haben vor allem Defizite im Bildungsbereich, teils mangelnde Toleranz gegenüber MigrantInnen und noch immer unzureichende Chancengleichheit für Frauen. Auch im Gesundheitssektor gibt es im Vergleich zu anderen Ländern Verbesserungspotenzial. Im Bereich der Erneuerbaren Energien wiederum nimmt Österreich eine Vorreiterrolle ein. Die Lebensqualität sollte, laut der NGO, vor allem in den Bereichen Integration, Innovation und Bildung steigerbar sein. Weltweit führen Finnland, Dänemark und Kanada das Ranking an. Fasst man die Ergebnisse aller Nationen zusammen, sind Ernährung und medizinische Grundversorgung sowie der Zugang zu Basisbildung positiv hervorzuheben. Schlechte Werte bei Toleranz und Inklusion sowie unzureichende Persönlichkeitsrechte drücken wiederum das Ergebnis. Auch die Umweltverschmutzung wird global zunehmend zu einem Problem. Kritisch sieht außerdem die Situation der jungen Menschen aus. Fast die Hälfte der unter 25-Jährigen lebt in Ländern mit geringem oder sehr geringem sozialen Fortschritt – ohne medizinische Grundversorgung, sauberem Wasser, Sicherheit, persönlicher Freiheit und Toleranz. Hier geht es zum Download der ganzen Studie. (M-MEDIA/OTS)
#gegenHassimNetz
Klagenfurt, 22. Juli 2016 – Die neue Staatssekretärin für Diversität, Öffentlichen Dienst und Digitalisierung, Muna Duzdar von der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ), stellte bei ihrem Besuch in Kärnten erste Teile der Kampagne „Gegen Hass im Netz“ vor. Hass im Netz sei kein Kavaliersdelikt, „die Kampagne möchte zeigen, wie man sich wehren kann und sie möchte die digitale Zivilcourage stärken, unter anderem durch klare Statements von Entscheidungsträgern“, betonte Duzdar. Der Landeshauptmann Kärntens, Peter Kaiser (SPÖ), bekräftigte weiter: „Hass-Postings provozieren Gewalt und gefährden unsere solidarische Gesellschaft“. Die Online-Kampagne, welche mehrere Teile umfassen soll, wird in nächster Zeit noch genauer vorgestellt. Zusätzlich sollen auch Gegen-Narrative zu Unwahrheiten und Falschmeldungen im Internet entwickelt werden. (M-MEDIA/OTS)
Bettelnde Notreisende in Vorarlberg
Bregenz, 21. Juli 2016 – Die Fachhochschule Vorarlberg hat im Auftrag des Landes eine Studie zum Thema „bettelnde Notreisende in Vorarlberg“ durchgeführt. Denn die Grüne Landesrätin, Katherina Wiesflecker, wollte mehr über diese Menschen erfahren, die zum Betteln in das westlichste Bundesland Österreichs kommen, um dann „geeignete Maßnahmen zu erarbeiten“. Die Studie ergab, dass in Vorarlberg ausschließlich Menschen mit rumänischer Staatsbürgerschaft, welche sich selbst als „Roma“ bezeichnen, gesichtet wurden. Unter den rund 200 Personen sind etwa 51 Prozent Frauen, 40 Prozent Männer und 9 Prozent Kinder, sie sind meist in Großfamilien organisiert. Die BettlerInnen suchen meist die Städte Dornbirn, Bregenz und Feldkirch auf. Sie beschrieben die berufliche Situation und Einkommensmöglichkeiten in Rumänien als extrem schlecht, dies nennen sie auch als Grund, nach Vorarlberg gekommen zu sein. Fast zwei Drittel haben keine Schule besucht. Viele waren vorher in Italien, doch dort sei die Konkurrenz durch andere MigrantInnen am (illegalen) Arbeitsmarkt zu hoch. Zehn bis 30 Euro können die BettlerInnen, nach eigenen Angaben, pro Tag und Person durch Betteln, Zeitungsverkauf, und vereinzelt Straßenkunst einnehmen. Damit werden auch Familienmitglieder in Rumänien mitversorgt. Einige berichten von chronischen gesundheitlichen Problemen, 75 Prozent haben keine Krankenversicherung. Das Land Vorarlberg will im Winter wieder zwei Notschlafstellen einrichten, Kooperationen mit Concordia Rumänien, um Kindern und Familien vor Ort Perspektiven zu geben, sind geplant. Landesrätin Wiesflecker betont außerdem die Wichtigkeit von SozialarbeiterInnen: „Sie leisten wichtige Kommunikations- und Vernetzungsarbeit zwischen den bettelnden Notreisen, der Exekutive und der Mehrheitsgesellschaft“. (M-MEDIA/OTS)
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