World Diversity Leadership Summit 2011 in Wien

23.03.2011 | 10:50 | Aram Ghadimi

Bereits zum zweiten Mal versammelt der World Diversity Leadership Summit Spitzen aus Politik und Wirtschaft in Wien, die über die bewusste Förderung von Diversität in Unternehmen und Politik sprechen.

Wien. „Es gibt Firmen, die dich selbst nach Jahren immer noch als Migrant sehen“, sagt Beatrice Achaleke, Initiatorin und Konferenzmanagerin des World Diversity Leadership Summit Europe (WDLS-EU). Oft sei dies mit Schlechterstellung verbunden. Potenziale würden nicht erkannt. Das gelte es zu ändern.

Und nebenbei will sie noch mehr bewegen. Achaleke ist dabei, das Konzept „Diversity“ in Österreich ganz groß zu machen. Bereits zum zweiten Mal findet am 24.und 25.März der WDLS-EU statt, bei dem es darum geht, Kräfte aus Wirtschaft und Politik an einen Tisch zu holen, denn – so meint das Team rund um Achaleke – Vielfalt generiere Mehrwert und Humankapital in der Gesellschaft.

Unter der Schirmherrschaft von Außenminister Michael Spindelegger vereinigt die Konferenz zahlreiche internationale Diversitätsbeauftragte, Vertreter der Zivilgesellschaft, Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft sowie Repräsentanten von Medienunternehmen.

Diversität, also Vielfalt in geschlechtlicher, kultureller und ethnischer Hinsicht, sei ein entscheidender Motor für Unternehmen: „Ich wollte die Privatwirtschaft ansprechen“, erzählt Achaleke. Für diejenigen, die das WDLS-Konzept verstanden haben, sei dies eine einzigartige Möglichkeit: „So viele internationale Führungskräfte, die sich für Diversität aussprechen, kann man in Europa nur am diesjährigen Summit treffen.“

Ehrung für Engagement

Die Förderung von Diversität und Inklusion in der Wirtschaft und Politik bedeute die Anerkennung bereits bewährter Strategien, aber auch die Förderung zukunftsorientierter Aktivitäten, sagt die 41-Jährige. Ikea Austria, die österreichische PR-Agentur Ecker&Partner und das London Organising Committee of the Olympic Games and Paralympic Games (LOCOG) sowie fünf weitere Unternehmen vereint eine Tatsache: Sie werden beim diesjährigen Summit für ihr Engagement geehrt. Erstmals werden dieses Jahr Leadership Honours an Vorreiterunternehmen vergeben, erzählt Achaleke.

Ein Blick auf die Internetseite der Konferenz zeigt: Die Organisatoren haben unter dem Titel „Benchmarking European and Global Diversity in and for Leadership“ ein sehr dichtes Programm zusammengestellt. Über 50 hochrangige Sprecher, hauptsächlich aus Europa und den USA, werden Vorträge halten und an Diskussionen teilnehmen. Die Vortragenden sollen hautnah erlebbar sein. Der erste Programmpunkt des zweitägigen Summits ist daher ein „Networking Breakfast“, bei dem es um ein gegenseitiges Kennenlernen geht. Es folgen 14 Stunden Reden, Podiumsdiskussionen, Arbeitsgruppen und Feedback-Sessions.

Beatrice Achaleke blickt auf eine lange Karriere im Diversitätssektor zurück: Ob als Obfrau des Vereins AFRA (International Center for Black Women’s Perspectives) oder als Gründerin des „Black European Women’s Council“ (BEWC), Achaleke hat einige Initiativen ins Leben gerufen. In der Fachwelt kennt man sie: „Ich beschäftige mich eigentlich schon immer mit Diversity, bloß vorher unter anderem Namen.“ Noch immer hänge ihr ein Ruf als Feministin oder Aktivistin an. Und sie kritisiert: „Weil man mich bereits kennt, glaubt man, es geht immer nur um das bekannte Thema der Migration.“

(ARAM GHADIMI, „Die Presse“, Print-Ausgabe, 23.03.2011)


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