Heutzutage ist jeder Integrationsexperte
Noch nie zuvor war „Integration“ so populär wie heute, obwohl es in Österreich Zuwanderung schon immer gegeben hat und somit für uns nichts Neues sein sollte.
Über sie wird täglich in den Nachrichten berichtet, in den Zeitungen Buchstabe für Buchstabe gelesen und in den Internetforen aktiv gepostet. Sogar ältere, jüngere, zerstrittene Paare und Singles redeten über sie, wodurch sie näher zusammen kommen konnten. Auch Kinder, die diese Thematik passiv konsumierten, sprachen „Integration“ als ihr erstes Wort aus anstatt „Papa“ und „Mama“.
Sie hat einfach alle Bereiche quer durch erobert, von Kindergarten bis zu Schulen, wo man nicht nur Kindern das Buchstabieren von „Integration“ oder das „Integrieren“ in Mathematik beibrachte, sondern auch seine unklare Bedeutung im Zusammenhang mit Zuwanderung.
Dadurch kommunizierten die in den Parks spielende Kinder und Jugendliche untereinander viel integrationsbewusster: „Heast Du Netintegriarta kum hea!“.
Die älteren Paare, die ihre regelmäßigen Spaziergänge hinterlegten, kommentierten mit ihrem Integrationsfachwissen ihre Umgebung: „A Wahnsinn, de solln siach endliach integriarn do!“.
Und naturgemäß musste die Politik mitwirken und pochte auf irgendwelche Botschaften wie „Integration durch Schnitzel“ usw.
Wenn man heute mit offenen Augen durch die Straßen geht, wird man erstaunen, dass diese „Nicht-Integrationswillige“ bereits fast in allen Bereichen wie in der Gastronomie, Nahversorgung, in den Magistraten, Schulen, Medien, bei der Polizei, Feuerwehr und und und… präsent sind. Sie sind alle stolze ÖsterreicherInnen mit ausländischen Wurzeln, die bereits integriert sind, aber nicht wahrgenommen werden.
Es ist nicht zu Leugnen, dass wir eine Minderheit haben, die „a bisl“ hinten nachhängt. Wäre es also nicht angebrachter, diesen Menschen, über die wir – ohne sie zu kennen – täglich urteilen, den Zugang in die Gesellschaft erleichtern anstatt den „Experten“ zu spielen?